Herr Kules und der Löwe

Ein Anti-Helden Buch für Kindergartenkinder. Sympathisch und farbenfroh.Herr Kules wirkt mit seinem schicken Anzug und seiner Melone wie ein Mann, der seine Rituale und Angewohnheiten zu schätzen weiß. Auch diesen Sonntag, wie an jedem anderen, richtet er sich sein Brötchen, nimmt sich seinen Regenschirm und macht sich auf den Weg in den Zoo. Doch irgendetwas scheint heute nicht zu stimmen. Die Pinguine zeigen sich nicht, die Kängurus hüpfen aufgeregt auf und ab, und die Strauße stecken ihren Kopf in den Sand. Der Zoowärter weckt mit den Worten: „Wir brauchen einen Herkules!“ sein Interesse. Herr Kules ist ja schließlich er, daher meldet er sich pflichtbewusst und noch ehe er sich versieht, wird er als Löwenbändiger eingesetzt.
Der riesige entlaufene Löwe zeigt ihm seine furchteinflößenden Zähne, doch Herr Kules erklärt ihm, dass die Löwenfütterung sonntags erst eine halbe Stunde später stattfinde und lädt ihn zu einem Eis ein. Sie nähern sich einander an und Herr Kules kommt dem Problem auf den Grund, dass der arme Löwe sich einsam fühlt. Er geht darauf ein, indem er sich mit ihm unterhält und gemeinsam mit ihm durch den Zoo schlendert. Am Löwengehege trennen sich ihre Wege. „Herr Kules, ist unser Held!“ rufen die Leute, das der bescheidene Herr Kules verneint. Jeden Sonntag bringt er nun dem Löwen ein Eis mit.

Bild: Knesebeck Verlag

Die Eigenschaften von Herrn Kules, sowie die Art und Weise, wie er sich seiner Aufgabe nähert, stehen für mich im Vordergrund. Sein Aussehen entspricht nicht dem eines typischen Helden und vor seiner unfreiwilligen Aufgabe hat er Angst, trotzdem zeigt er Courage und stellt sich dem Löwen. Seine Heldentat zeichnet sich in der Zuwendung zu diesem aus. Der Löwe, der ihn aggressiv und offen bedroht, wird durch das Zuhören ernst genommen und gebändigt. Diese Haltung dem Aggressor gegenüber ist bewundernswert und führt letztendlich zur Lösung des Problems.
Die Bilder von Barbara Steinitz zeichnen sich durch klare Konturen und kräftige Farben aus. Die unterschiedlichen Zootiere sind realistisch dargestellt und finden die lustigsten Strategien, um sich vor dem entlaufenen Löwen zu tarnen. Die Zoobesucher und Arbeiter sind mit ihren Eigenheiten dargestellt, so ist darunter beispielsweise ein Punk zu finden. Als kleines Detail scheint eine kleine Maus, Herrn Kules auf seinem Abenteuer beizustehen und das Geschehen als heimlicher Beobachter zu betrachten.
Ob die Kinder das Wortspiel über den griechischen Löwenbändiger „Herkules“ und unserem Herr Kules begreifen, wage ich zu bezweifeln, allerdings könnte ich mir durchaus vorstellen beide Geschichten zu kombinieren, bzw. den Wortwitz zu thematisieren und die Kinder so für lustige Wortspiele zu sensibilisieren.

Im pädagogischen Angebot würde ich das Thema „Helden“ in den Vordergrund stellen. In einer Zeit in der Spiderman und seine Kameraden oft im Mittelpunkt stehen, ist es zur Abwechslung Zeit für einen Antihelden wie Herrn Kules. Ich würde den Kindern erklären, dass wir heute von einem wahnsinnig tollen Helden hören, der sogar Löwen bändigen kann. Bevor wir die Geschichte hören, überlegen wir aber gemeinsam, was er dazu alles brauchen könnte. Auf ein großes Poster werde ich anhand ihrer Beschreibungen einen Helden skizzieren: Vielleicht wird er ein Fangnetz mitbringen, oder gar ein Gewehr? Danach lesen wir das Bilderbuch: Wer hätte gedacht, dass ein paar Kugeln Eis und nette Worte ausreichen würden, um den Löwen zu besänftigen?

 

Herr Kules und der Löwe
Autorin: Stefanie Klinge-Engelhardt
Illustratorin: Barbara Steinitz
Ab 4 Jahren
32 Seiten
Knesebeck Verlag, 2018
ISBN 978-3-95728-014-5

Blick ins Buch

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