Das Nori sagt Nein!

Inhalt
Das Nori wohnt in einer Höhle unter der Erde. Es liebt den Wind und rote Beeren. Eines Tages hört es ein lautes Geräusch und versteckt sich verunsichert. Plötzlich fällt etwas in seine Höhle, das Tisch und Stuhl kaputt macht. Das Nori wagt sich mutig nach oben, wo es in die Augen eines Mädchens blickt. Bevor es weglaufen kann, wird es von den Händen des Mädchens umschlossen und an einem fremden Ort abgesetzt. Zwischen all den reglosen Figuren fühlt sich das Nori nicht wohl. Leider kann es sich nicht verstecken, das Mädchen entdeckt sie und beginnt es mit komischen grünen Beeren zu füttern. Nun wird es dem Nori aber zu viel. Es ruft ganz laut „NEIN!“.
Bewertung
Mit „Das Nori sagt Nein!“ hat Antje Damm eine spannende Geschichte geschrieben, die gleichzeitig auf eine wichtige Kompetenz aufmerksam macht: Dem Nein sagen.
Zunächst möchte ich auf die Illustrationen eingehen. In „Warten auf Goliath“ oder „Füchslein in der Kiste“ hat Antje Damm aus buntem Karton Welten erschaffen und abfotografiert, beim Nori greift sie auf Scherenschnitt zurück. Dabei erlaubt sie nur einzelnen Gegenständen farbig zu sein: Beispielsweise sind die Augen des Nori gelb, der Traktor unter allen schwarzen Spielsachen rot oder eines der Fenster im Puppenhaus coloriert.
Die Kontraste sind natürlich sehr klar. Bewundernswert ist, wie das Nori, dessen Ausdruck nur im Profil stattfinden kann, seine Gefühle zeigt. Die Leser*innen können die Beklemmung des Nori spüren, wenn es durch die leblosen Spielzeugwelten des Mädchens wandert.
Die Handlung ist spannend: Zwei fremde Wesen begegnen sich. Das große Wesen nützt seine Kraft und bringt das kleine Wesen in seine Welt. Es sieht nicht, wie das Nori zittert, versetzt sich kaum in die Figur hinein. Endlich ermächtigt sich das Nori sich zu wehren und sagt: Nein!
Diese Seite ist meine Lieblingsseite: Das Nori sagt mit jeder Faser seines Körpers nein. Frau Damm hat es geschafft dem Nori mit dieser Technik so ausdrucksstark darzustellen, dass jeder die Bestimmtheit dieses Wortes wahrnehmen kann. NEIN!
Das Bilderbuch eignet sich schon für Kinder ab drei Jahren, da die Geschichte sehr leicht zu verstehen ist. Die Kinder können von beiden Protagonisten lernen:
Zum einen merken sie, dass es nicht schön ist, Lebewesen einfach mitzunehmen und fürs eigene Spiel zu benützen – hierzu zählen auch kleine Tiere. Zum anderen erfahren sie, dass auch das „Nein“ eines kleinen Wesens zählt und wert hat. Das bestärkt sie vielleicht in Situationen in denen sie sich selbst wehren möchten.
Pädagogische Vermittlung
Nach dem gemeinsamen Lesen der Geschichte gehen wir auf die unterschiedlichen Aspekte ein:
– Wie geht es dem Nori? Was hilft ihm aus seiner Lage rauszukommen?
– Was möchte das Mädchen? Wie ergeht es dem Mädchen mit dem Nori?
Zur Vertiefung mit kleinen Kindern:
Wir nehmen das Schattentheater her. Im Vorfeld haben wir zwei kleine Nori gebastelt. Die Kinder können mit den Figuren spielen und eigene Spielgeschichten entwickeln, oder mit dem Licht experimentieren.
Zur Vertiefung mit Kindern ab 5 Jahren:
Wir schauen uns die Bilder genau an. Wie sind diese entstanden?
Danach machen wir unseren eigenen Scherenschnitt. Die Kinder suchen sich eine Spielfigur aus, oder treten selbst ins Licht, der Schatten wird auf ein Papier an der Wand geworfen wird. Sie selbst oder ein Freund / eine Freundin umrahmt die Konturen. Die Kinder schneiden es aus und können ihr eigenes Scherenschnittbild collagenartig weitergestalten.
Weitere Bilderbücher von Antje Damm findet ihr hier.

Autorin und Illustratorin: Antje Damm
Moritz, 2024
ISBN: 978-3-89565-462-6
Details und erhältlich* bei: Thalia Genialokal Verlag
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