So ein mieser Tag

Inhalt

Schon als das Mädchen erwacht, findet sie den Tag trübe: Das Müsli ist matschig und die Kleiderauswahl überfordert sie. Auf dem Weg in die Schule fällt sie hin und verletzt sich. Endlich angekommen drängeln sich Kinder in der Schlange nach vorne, ein fieser Schluckauf macht sich breit, in der Vesperdose ist nichts Süßes und beim Malen kleckert sie auf ihr Bild. Nach der Schule noch zum Einkaufen, wie langweilig. Als der Tag endlich zum Ende kommt, träumt das Kind von einem Morgen – ohne Sorgen und erinnert uns daran: Das jeder Tag der schönste sein kann.

Bewertung

Zunächst möchte ich auf die charismatische Protagonistin aufmerksam machen, bei der so gar nichts zusammenpasst und deren Gesichtsausdruck sehr oft, eher grumpelig, als süß erscheint. Ich kann nicht so viele Bilderbücher aufzählen in denen Mädchen so hemmungslos unangepasst und wütend dargestellt werden. Außerdem trägt das Kind einen rosa Rock, mit orangenen Strümpfen und grünem Pulli – einfach herrlich.
Was ihr passiert, kommt ab und zu vor: Sie hat einen miesen Tag und die Wahrnehmung verschiebt sich und deutet alle Gegebenheiten pessimistisch. Das darf zwischendurch auch mal sein – muss es vielleicht auch – damit man sich wieder freuen kann. Das Mädchen wird in seiner Wut kaum begleitet. Eher trifft es auf verdutzte Mitstreiter, die der Gefühlsausbruch überfordert.
Doch unsere charismatische Hauptfigur weiß mit ihren Gefühlen umzugehen, am Ende des Tages wirft sie sich ihrer Bezugsperson in die Arme und beschließt, dem nächsten Tag eine neue Chance zu geben – was für ein schönes Ende, nach all den Gemeinheiten, die sie ertragen musste.
Die Bilder leuchten in kräftigen Farben. Die Perspektive wechselt häufig: Mal sehen wir aus der Vogelperspektive zu, mal wird der Wutausbruch in Comic Panels dargestellt und dann sind wir wieder ganz nah dran.
Die Sprache ist gereimt, wer Bücher von Cornelia Boese („Wo ist Theatrine“) kennt, findet sie auch in diesem Text wieder. Sie hat die Geschichte von Chelsea Lin Wallace übersetzt und gekonnt mit den deutschen Worten jongliert. Die Reime gehen gut ins Ohr und laden dazu ein, sie erraten zu lassen. Ein Kritikpunkt: Ich weiß nicht, warum von Schule gesprochen wird, während die Kinder und das Setting so viel näher an der Lebenswelt eines Kindergartenkindes sind.
Die Geschichte des Mädchens ist rührend. Kennt es nicht jeder, wenn absolut nichts gelingen mag? Gleichzeitig ist das Ende des Bilderbuchs so versöhnlich und hoffnungsvoll, dass man es im Guten zuklappen kann.

Pädagogische Vermittlung

Mit Kindern zwischen 3-6 würde ich das Lied „Wenn ich glücklich bin, weißt du was“ singen. Wir würden uns überlegen, wie ein wütender wilder Stier aussieht (im Lied kommt dies vor). Weiter überlegen wir, wann wir eigentlich wütend sind? Was macht uns wütend? Wie fühlt sich das Gefühl in uns an?

Wir lesen die Geschichte. Nach dem gemeinsamen Lesen versuchen wir die Mimik und Gestik des Kindes im Buch zu imitieren, um zu testen, welche Bewegung oder Gestik uns helfen würde, um Dampf abzulassen.

So ein mieser Tag
Text: Chelsea Lin Wallace
Bild: Hyewon Yum
Übersetzer_in: Cornelia Boese
Zuckersüß, 2024
ISBN: 978-3-949315589
Details und erhältlich* bei: Thalia Genialokal Verlag

*Affiliated link. Beim Kauf könnt ihr diese Seite durch eine kleine Provision unterstützen, ohne dass euch Mehrkosten entstehen. Lokal einkaufen, gewinnt immer. Zusätzliche Informationen und meine Einstellung dazu findet ihr hier.

Diesen Artikel ...