Susie im Supermarkt
Inhalt
Samstags begleitet Susie ihre Mama zur Arbeit im Supermarkt. Mamas Chefin findet, dass Susie besser im Hort aufgehoben wäre, denn hier könne sie nicht sein. Daher beschließt Susie, nicht hier zu sein und macht sich quasi unsichtbar. Sie verbringt den Tag also nicht in den unterschiedlichen Abteilungen des Supermarkts und stellt uns nicht die Kund*innen und Mitarbeitenden vor. Wir erfahren nicht, dass sie keine toten Fische mag und sie wird auch nicht von der Kasse aufgerufen, um ihre Zutaten für das Abendessen einzukaufen. Denn nun hat endlich Mama frei.
Bewertung
Zunächst erscheint „“Susie im Supermarkt“ einfach nett. Daniel Fehr zeichnet gewohnt sympathisch. Er benutzt kräftige Farben und zeichnet einen sehr detaillierten Supermarkt mit vielen verschiedenen Abteilungen. Die bunten Doppelseiten zeigen uns im Weitwinkel das Geschehen im Supermarkt.
Je öfter wir uns das Bilderbuch anschauen, um so mehr fallen uns die zusätzlichen Handlungsstränge und die ausdrucksstarken Figuren aus, die meistens gut gelaunt, manchmal auch gestresst oder sehnsüchtig durch den Laden laufen.
Wir sehen alte gebückte Menschen, Menschen, die miteinander in Kontakt treten, mürrische, eilige, traurige und gut gelaunte Menschen. Dazwischen finden wir immer irgendwo Susie, die eines der Geschehen kommentiert. Sie macht uns darauf aufmerksam, dass ein Herr wenig Geld hat, er sich aber trotzdem gutes Brot leistet und bewundert einen vollen Einkaufswagen: Ob das Paar alles für sich selbst benötigt? Sie beobachtet zwei Jungs, die Süßigkeiten naschen und überlegt, warum Frau Görlich immer in den Laden kommt…
Für Erwachsene ist vieles was Susie sagt, sinnvoll und akzeptiert – für Kinder scheint manches wahrscheinlich irritierend. Wie eben der Hinweis, dass sie nicht dort ist, obwohl sie dort ist. Das ist irgendwie ein wenig schade, da die ganze Geschichte ziemlich rund ist. Start und Ende des Buches ergänzen sich perfekt. Samstags hat Susie frei, nicht Mama – dann hat Mama frei, nicht Susie (die ihrer Mama das Essen zubereiten möchte). Was es gibt, sollen die Kinder anhand der Zutaten auf dem Band oder anhand des Einkaufszettels im Vorsatzpapier erraten – so gut! Auch sprachlich ist das Bilderbuch toll. Schöne runde Sätze, manchmal kurz und abgehakt, wie Gedanken eben sind. Manchmal endet die Seite mit einer Frage. Diese stellen wir uns als Zuschauer dann auch.
Die Beobachtungen die Susie anstellt sind gut, um die Beobachtungen der (bilder)lesenden Kinder zu ergänzen. Die Lesenden können sich in diesem Bilderbuch nicht satt sehen, denn auch nach dem 10ten Mal anschauen, wird ihnen noch ein neues Detail auffallen. Spannend!
Pädagogische Vermittlung
Dieses Bilderbuch würde ich kaum vorlesen. Ich würde erzählen und einzelne Sätze und fragen aufgreifen. Da der Supermarkt etwas ist, dass die meisten Kinder aus ihrer Lebenswelt kennen, können Sie gut mitreden. Das Bilderbuch holt Kinder in ihrem Alltag ab. Das würde ich im pädagogischen Angebot in jedem Fall zulassen.
Die Kinder sollen ihre Entdeckungen mitteilen. Je nachdem, wie viel einzelne Kinder sagen, ist von allen Seiten Geduld gefragt.
Wenn Kinder viel beitragen dürfen, fällt manchmal ein Ungleichgewicht auf: Selbstbewusste, sprachbegabte Kinder erzählen viel mehr, als Kinder, die nicht alle Wörter kennen. Doch gerade für Kinder mit deutsch als Zweitsprache ist dieses Bilderbuch perfekt. Mit Sicherheit finden sie Dinge, die ihnen bekannt vorkommen, oder erzählen aus ihrer Lebenswelt.
Als Pädagogin achte ich sehr darauf, auch Kinder zu bestärken, die nicht so selbstbewusst sind und innerlich jedes Wort zu feiern, dass sie sich zu sagen trauen. Es erfordert Mut vor einer Gruppe zu sprechen. In informellen Erzählsituationen kann das manchmal besser gelingen.
Autor: Daniel Fehr
Illustratorin: Claudia Burmeister
Bohem, 2024
ISBN: 978-3-95939-236-5
Details und erhältlich* bei: Thalia Genialokal Verlag
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