Wo die wilden Kerle wohnen

Inhalt

Der kleine Max treibt es mal wieder zu wild und wird aus diesem Grund von seiner Mama am Abend ohne Essen ins Bett geschickt. Plötzlich beginnt in seinem Zimmer ein Wald zu wachsen, bald erkundet Max den Wald und erreicht ein Boot. Jedes Kind wünscht sich so wild und so mächtig zu sein, wie der kleine Max bei den wilden Kerlen.Er segelt über das weite Meer in das Land, in dem die wilden Kerle wohnen. Die wilden Kerle brüllen, fletschen die Zähne, rollen die Augen und zeigen ihre fürchterlichen Krallen – bis Max ihnen befiehlt still zu sein und sie mit seinem Zaubertrick zähmt: Er schaut ohne zu blinzeln in ihre großen, gelben Augen. Die wilden Kerle fürchten sich vor ihm und machen ihn zu ihrem König. Auf Max Befehl hin sind sie wild, brüllen, klettern und tanzen, bis Max beschließt sie ohne Essen ins Bett zu schicken. Er fühlt sich einsam und möchte zurück nach Hause. Die wilden Kerle bitten ihn da zu bleiben, sie mögen ihn doch so sehr, doch Max verneint. Er setzt sich in sein Segelboot und segelt über das weite Meer zurück in sein Zimmer, wo das Essen auf ihn wartet.

Bewertung

„Wo die wilden Kerle wohnen“ von Maurice Sendak ist ein Klassiker der Kinderliteratur. Kinder möchten manchmal wild sein, was ihnen in der realen Welt, umgeben von Erwachsenen, nicht immer erlaubt ist. In diesem Buch findet Max seinen Weg in eine Traumwelt, in er der König ist, dem diese gruseligen wilden Kerle gehorchen, obwohl er viel kleiner ist als sie. Mit diesem Traum und Wunsch können sich sehr viele Kinder identifizieren. Als es Max zu viel wird in seiner Traumwelt, sehnt er sich zurück nach Hause, „wo ihn jemand am liebsten hat“. Diesen Wunsch können die Kinder gut nachempfinden, irgendwann reicht es mit den Abenteuern, da möchte man am liebsten nach Haus.
Man sieht, dass diese zauberhafte Geschichte vor allem zwei gegensätzliche Identifikationsmöglichkeiten bietet: Stark und mächtig sein gegen klein und geborgen sein, beides ist erlaubt. Die meisten Kinder saugen die Geschichte über Max in seinem Wolfspelz förmlich auf und bitten um viele Wiederholungen.
Sprachlich ist das Bilderbuch in wenigen kurzen Sätzen gestaltet, so dass es vor allem von der Handlung und den wunderschönen Illustrationen lebt. Die kolorierten Zeichnungen von Maurice Sendak sind im Stil der 60er Jahre gestaltet und führen den Betrachter in eine fantastische, pastellfarbene Welt, deren „Wilde Kerle“ durch das Kindchenschema und die großen fürchterlichen Kulleraugen gemischte Gefühle von niedlich bis erschreckend auslösen.

Vermittlung

Als pädagogisches Angebot in der Kindertagesstätte nehme ich dieses Buch gerne als Einstieg in eine sehr wilde Motorpädagogik-Stunde, in der wir uns so groß und wild machen (strecken, brüllen, hüpfen, stampfen), wie nur möglich. Wenn wir zu geübten wilden Kerlen geworden sind, bekommt ein Kind das „Zepter“ (Klangholz) in die Hand und darf über die anderen „Wilden Kerle“ und ihre Bewegungsformen bestimmen. Wenn jeder einmal König war und wir genug getobt haben, nehme ich das Zepter in die Hand und lasse alle wilden Kerle in einer kurzen Entspannungspause in sich hineinfühlen: „Wie schnell schlägt mein Herz?“ „Wie fühlen sich Beine/ Arme/ Hände an, nachdem sie so wild sein durften?“ „Wie lang kann ich meinen Körper strecken?“ usw. Ziel der Mediation ist es, dass die Kinder ihren Körper bewusst wahrnehmen.

Wo die wilden Kerle wohnen
Autor: Maurice Sendak
Übersetzerin: Claudia Schmölders
Diogenes, 1967
ISBN: 978-3-257-01161-6
Details und erhältlich* bei: Thalia Genialokal Verlag

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2 Antworten

  1. Chris sagt:

    Dieses Buch habe ich damals als Bub im Kindergarten (Anfang 80er Jahre), regelrecht verschlungen.
    Ich wollte es immer wieder angucken und war irgendwie fasziniert von diesen wilden Monstern.
    Das schöne war ja, dass man sich als Kind sofort in diese Fabelwelt hineinversetzen konnte und man dachte, dass es vielleicht wirklich irgendwo auf dieser Welt eine Insel gibt, bewohnt von „Wilden Kerlen“. 😉

    • Freut mich, dass es so schöne Erinnerungen weckt. Es ist lustig. Ich mochte es als Kind gar nicht, weil mir die Kerle nicht gefallen haben. Mittlerweile finde ich es sooo toll.