Das Hirtenlied

Inhalt

Ein alter Hirte erzählt seinem Enkel, von dem Messias und Erlöser, den er bald erwartet. Die anderen Hirten belächeln ihn, aber sein Enkel fragt nach: Wie wird er kommen? Mit Gold und Silber? Ein mächtiger König? – Ja, sagt der Alte. In großer Erwartung erlernt der Enkel seine Flöte zu spielen, so dass sie einem König würdig ist. Als die Engel die Ankunft des Erlösers verkünden und er das kleine hilflose Baby im Stall sieht, ist er enttäuscht und zieht davon.
Das Baby beginnt zu weinen. Es weint bitterlich, während alle anderen vergeblich versuchen das Kind in der Krippe zu beruhigen, beginnt der kleine Enkel auf seiner Flöte zu spielen. Mit dem Lächeln des Kindes wird er reicher beschenkt, als mit Gold und Silber.

Bewertung

Die Originalausgabe des Bilderbuchs ist von 1980 und das merkt man ihm an. Die Geschichte von Max Bollinger, die sprachlich sehr klar geschrieben ist, wird von den Bildern Stepán Zavrel begleitet. Es gibt wenig Ergänzendes oder Überraschendes. Gleichzeitig ist diese alte Geschichte vielleicht genau aus diesem Grund so schön. Die Bilder sind nicht süß, sie sind relativ dunkel und für viele Kinder genau deshalb faszinierend. Die Menschen haben nicht süßes, sondern vielleicht eher etwas ernstes und lustig – ne lustig ist es auch nicht.
Dieses Bilderbuch gewinnt durch die klare Sprache und die schöne Geschichte, von einem Kind, dem seine Erwartungen im Wege stehen. Er braucht ein kleines Weilchen, um zu erkennen, dass der erwartete König ihm nicht mehr bieten könnte, als der hilflose Junge in der Krippe. So nimmt dieses Bilderbuch das Kernthema der christlichen Weihnacht auf: Der liebe Gott schickt keinen mächtigen Erlöser, er schickt seinen Sohn in die Welt, geboren in eine arme Familie beginnt er seinen Weg völlig mittellos.
Das schöne Gefühl Gutes zu tun, wiegt in dieser Geschichte mehr als Gold und Silber, auch dieser Glaubenssatz lässt sich aus der Geschichte mitnehmen.
So halte ich das Bilderbuch für absolut zeitgemäß und die Aussage, zwischen allem Weihnachtsgequitsche, wichtiger denn je.

Pädagogische Vermittlung

In der Mitte habe ich eine Landschaft aufgebaut, auf der (Holz)schafe weiden und Hirtenfiguren stehen / sitzen. Ich stimme die Kinder durch das Besprechen der Mitte auf den Inhalt des Bilderbuches ein. Was sehen wir? Aus welcher Geschichte kennt ihr diese Szene? etc.
Danach lesen wir gemeinsam das Bilderbuch „Das Hirtenlied“.
Wenn wir das Bilderbuch gelesen haben, möchte ich von den Kindern wissen, wem sie in diesen Tagen gut helfen können, so dass sie vielleicht auch das „Geben“ spüren, dass uns berührt und fröhlich macht. Gemeinsam reflektieren wir, in welchen Bereichen es den Kindern möglich ist Gutes zu tun und ihre Selbstwirksamkeit wahrzunehmen. Mögliche Antworten könnten sein: Mit meinen Freund*innen teilen, den Kleineren beim Anziehen helfen, für die Oma / die Nachbarin / den Nachbarn ein Bild malen etc.

Das Hirtenlied
Autor: Max Bollinger
Illustrator: Stepán Zavrel
Bohem, 2018
ISBN: 978-3-85581-527-2
Details und erhältlich* bei: Thalia Genialokal Verlag

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