Der Tag an dem die Sonne verschlafen hat

Inhalt

Ein Maultier, eine Milchkuh und ein Minipferd warten darauf, dass die Sonne aufgeht. Aber nichts tut sich. Sie beschließen Rat bei der Eule einzuholen, denn die Sonne muss die Bäuerin wecken, die das Frühstück bereit hält. Wie gut, dass die Eule weiß, was zu tun ist. So machen sich die Tiere auf den Weg über den kaputten Zaun, am Riesen vorbei bis an den Rand der Welt. Den Hahn haben sie auch mitgenommen, schließlich ist er der, der alle weckt, vielleicht auch die Sonne.

Bewertung

Dieses zauberhafte Bilderbuch fällt zunächst durch die spannenden Aquarelle und Zeichnungen von Erin Stead auf. Schon der Buchumschlag verspricht eine verträumte Stimmung, bis hin zur spannenden Atmosphäre: Die Tiere bewegen sich stetig durch das Dämmerlicht. Schön ist auch, dass sich der schlafende Riese bei näherer Betrachtung als Mähdrescher entpuppt.
Die Auswahl Maultier, Milchkuh und Minipferd erscheint ein wenig zufällig, gleichzeitig scheint es auf dem Buchumschlag nur charmant, wie das Minipferd durch die unterste Lücke im Zaun schaut.
Die Geschichte erzählt von einer Gemeinschaft, die mit einem klaren Ziel unterwegs ist und weiß, wo sie einen guten Rat findet. Gemeinsam fassen sie den Mut sich weiter zu trauen, als je geschehen. Auf dem Weg überlegt die Kuh, wovon Schafe oder der Riese träumen und als das Maultier seine Ideen dazu preisgibt, trampelt die Truppe in den Traum der Bäuerin.
Die Tiere kommen im Traum vor, so das die Leser*innen bis zuletzt nicht wissen, ob die Geschichte echt, oder nur der Traum der Bäuerin ist. Kinder lernen, dass es eine Parallelwelt im Traum geben kann.
Sprachlich ist das Bilderbuch sehr schön geschrieben, oft beginnen die neuen Aspekt mit der Aufzählung von „ein Maultier, eine Milchkuh und ein Minipferd…“ – die Wiederholungen klingen bald vertraut und entschleunigen die Geschichte.
Eine originelle Geschichte, die fabelhaft mit den Illustrationen harmoniert.

Pädagogische Vermittlung

Mit Kindern würde ich in der pädagogischen Vermittlung auf zwei Aspekte eingehen. Gerne würde ich mit ihnen Träume thematisieren. Hier steht zunächst die Annäherung ans Thema im Raum:
– Was ist ein Traum?
– Wer von euch weiß noch, was er mal geträumt hat?
– Was glaubt ihr wovon Schafe träumen?
– Wer kann einen Traum erzählen etc.

Im nächsten Schritt geht es um die Gestaltung eines eigenen Traumbildes. Wir malen mit Wasserfarben einen „verträumten“ blauen Hintergrund und eine grüne Wiese. Die Kinder sollen nicht nur zur Geschichte etwas malen, sondern sich überlegen, mit wem sie dieses Abenteuer bestreiten könnten:
– Mit wem wärst du gerne auf dem Hof?
– Mit wem würdest du gerne zum Rand der Welt gehen?
Die Kinder zeichnen sich und ihre Gefährten (Haustier, Familie, Freund*in) oder andere Dinge (Eis am Stil, Sonnenbrille, Meerjungfrau) auf weißes Papier. Wir schneiden die Figuren aus und drapieren sie auf unser Traumaquarell. Wenn wir zufrieden sind, kleben wir das weiße Papier auf.
Die Kinder sollen erzählen, wen oder was sie gemalt haben. Wir schreiben es auf und stellen das Bild und den Kommentar zum Bild aus.

Der Tag, an dem die Sonne verschlafen hat
Text: Philip C. Stead
Bild: Erin E. Stead
Übersetzer: Uwe-Michael Gutzschhahn
Gerstenberg, 2024
ISBN: 978-3-8369-6294-0
Details und erhältlich* bei: Thalia Genialokal Verlag

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