Eine kleine Nachtmusik – Wolfgang Amadeus Mozart träumt Musik
Das Bilderbuch mit CD eignet sich gut, um in Kindern das Interesse für vergangene Zeiten zu wecken, ihnen ein Beispiel klassischer Musik vorzustellen und eine Möglichkeit ihrer Entstehung zu vermitteln. Durch die CD, auf der Ausschnitte der kleinen Nachtmusik zu hören sind, wird das Bilderbucherlebnis zu einer Lesung der besonderen Art.Der junge Mozart sitzt am Schreibtisch. Eine Kerze brennt, draußen ist es bereits dunkel und er kämpft mit der Müdigkeit. Als er einnickt, beginnt plötzlich die Feder wie selbstständig auf seinem Papier zu hüpfen und wir folgen Mozart in seinem Traum, der sich mit Erinnerungen mischt: Als Kind hat er viele Stunden zugebracht Klavier und Geige zu lernen. Er erinnert sich aber auch, wie er mit seiner Schwester Nannerl und dem Hund Pimperl verstecken spielte. Dann durfte er als kleines Wunderkind mit seinem Vater und seiner Schwester Nannerl von Stadt zu Stadt ziehen. Das war sehr aufregend, aber durch die langen Kutschenfahrten auch anstrengend. Er träumt von einem Maskenball und wie er als Kind in einer fremden Stadt steht und in den Nachthimmel schaut. Da bläst plötzlich der Wind durchs Fenster und weckt den träumenden Mozart auf. Er begutachtet das vor ihm liegende Blatt und summt die Komposition vor sich hin, als Titel wählt er „Serenade Nr. 13 für Streicher in G-Dur – Eine kleine Nachtmusik“.
Es ist eine schöne Geschichte, die von Heinz Janisch um die mögliche Entstehung der berühmten kleinen Nachtmusik gesponnen wurde. Durch die Retrospektive wird den kleinen Lesern die Kindheit Mozarts vor Augen geführt. Er wird als Wunderkind gezeigt, das den Glanz und den Prunk der Königshäuser miterleben durfte, aber auch das Üben und die Anstrengungen der Reisen werden thematisiert, so dass dem Leser/ der Leserin beide Seiten der ruhmreichen Kindheit bewusst werden können. Für die Kinder, die alle an Autos, Fernseher und Smartphones gewöhnt sind, zeigt dieses Buch, wie das Leben in der Zeit des Barocks ausgesehen hat. Die Illustrationen von Birgit Antoni sind detailreich und gleichzeitig klar, sodass die Wissensvermittlung auf kindgerechte und ansprechende Weise stattfinden kann. Vielleicht eröffnen sich Fragen zu dieser Zeit: Mit was haben die Kinder gespielt? Wie hat man ohne Telefon kommuniziert? …
Nun zur Besonderheit: Die Geschichte wird von der Musik, um die es geht, begleitet und so erlebbar gemacht. Die Titel der CD enthalten abwechselnd, die kleine Nachtmusik und den Text des Bilderbuches, gesprochen vom Autor Heinz Janisch. Die Kinder haben die Möglichkeit CD und Buch selbstständig anzuhören.
Im pädagogischen Angebot würde ich selbst lesen. Die Vorteile sind, dass zwischen den Zuhörern und dem/ der Vortragenden eine Verbindung entsteht: Unklare Begriffe können direkt erklärt werden, bzw. auf Kommentare kann eingegangen werden. Auf der CD wechseln sich Text und Musik ab, als Vorleser/ Vorleserin muss man einfach eine Nummer überspringen.
Für ein perfektes Angebot wäre Anschauungsmaterial, wie eine echte Geige oder Bratsche wunderbar, damit die Kinder eine bessere Vorstellung von dem Gegenstand haben, der Mozarts Leben so prägte, bzw. den man in der kleinen Nachtmusik so wunderbar hört.
Für alle wissbegierigen Großen und Kleinen hält das Bonusmaterial auf der CD Informationen zum Leben von Wolfgang Amadeus Mozart bereit. Außerdem sind alle vier Sätze der kleinen Nachtmusik eingespielt.
Im Annette Betz Verlag sind einige „Musikbilderbücher“ erschienen, unter anderem die „Zauberflöte“ von Mozart, der „Karneval der Tiere“ von Camille Saint-Saëns oder die „Carmina Burana“ von Carl Orff. Das Konzept, die Musik in der Geschichte erlebbar zu machen, finde ich sehr spannend.
Eine kleine Nachtmusik –
Wolfgang Amadeus Mozart träumt Musik
Autor: Heinz Janisch
Illustratorin: Birgit Antoni
Annette Betz Verlag, 2017
24 Seiten / ab drei Jahren
ISBN: 978-3-219-11745-5
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