Ida will schlafen

Ida will schlafen, Carlsen Verlag, 2023

Inhalt

Nach einem aufregenden Tag kann Ida nicht einschlafen, daher zieht sie kurzerhand ihre Bettdecke und ihren Schlafplatz um. Doch bei Papa dröhnt der Fernseher, bei Mama klappert die Tastatur und auf dem Balkon ist es kalt und gruselig. Nirgends will es so richtig klappen. Als sie dann ihren kleinen Bruder im Babyzimmer schmatzen hört, legt sich kurzerhand zu ihm.

Bewertung

Das schöne an diesem Bilderbuch ist, dass die Eltern Ida Vertrauen schenken. Sie gehen mit ihr in Kontakt und überlegen, ob der Platz den sie sich ausgesucht hat, der richtige sein kann. Sie sagen nicht, dass er falsch ist, aber sie „glauben, es sei zu laut“. Das lässt Ida die Möglichkeit es trotzdem zu versuchen. Sie positioniert sich auf dem Balkon, auf der Küchenbank, neben der Waschmaschine. Dort ist niemand, um mit ihr in den Dialog zu gehen. Das heißt für mich, die Eltern lassen ihr Kind unterschiedliche Dinge ausprobieren, ohne es auf Schritt und Tritt zu begleiten. Dieses Vertrauen ist so wichtig und wird in diesem Bilderbuch allen Vorleser*innen einmal vorgelebt.
Ida scheint sehr selbstständig und selbstbewusst zu sein und außerdem frohen Mutes, den richtigen Platz schon noch zu finden. Das ist inspirierend und zeigt den kleinen Rezipent*innen Handlungsmöglichkeiten auf.
Am Ende des Buches entscheidet die Familie zusammen, aus dem Babyzimmer ein Kinderschlafzimmer zu machen und hat in diesen Prozess alle demokratisch einbezogen. Dies geht nicht in allen Fällen, aber wenn es gelingt, ist es eine schöne Sache!
Was mich manchmal ein wenig nervt: Die perfekte Kernfamilie bei quasi allen Verlagen besteht aus Papa, Mama, Bruder und Schwester. Es muss nicht immer ein anderes Familienmodell sein, aber drei Kinder, oder zwei Schwestern /zwei Brüder sind für viele Familien die Realität. Dies wird sehr oft ausgeblendet und damit ein Ideal geschaffen, das niemand beeinflussen kann – Bitte um Abwechslung.

Die Illustrationen von Daniela Kunkel, die wir schon aus dem „Das kleine Wir“ kennen, sind sehr ansprechend. Überall liegen noch ein zwei Sachen rum, so wie es sich für eine normale Familie gehört :). Lustig ist, dass der Papa witzige Tatoos auf dem Arm hat. Dies sieht man in Kinderbüchern eher selten und wirkt recht erfrischend. Die Farben sind kräftig, genauso wie die Konturen, so dass die Kinder viel erkennen und benennen können. Manchmal stellt sie Szenen in offenen Comicpanels dar, diese sind aber für die Kinder sehr deutlich zu unterscheiden.

Pädagogische Vermittlung

Das Bilderbuch passt meiner Ansicht nach sehr gut in ein „Ich-Projekt“. Wir könnten – erfrischender Weise – darüber reden, wie und wo die einzelnen Kinder der Gruppe schlafen. Ida liebt zum Schlafen ihren Lieblingspyjama und die Bettdecke mit den bunten Raketen. Ihr wird vorm Einschlafen vorgelesen. Wie sieht die Einschlafsituation bei den anderen Kindern aus? Was brauchen Sie, dass sie richtig gut schlafen können.
Durch das reflektieren und abgleichen von Idas Situation mit dem eigenen Zuhause und dem Einschlafen anderer, bekommen die Kinder ein Gefühl und auch die Akzeptanz, dass es in anderen Familien unterschiedlich zugeht und es viele Möglichkeiten gibt, das Ende eines Tages zu gestalten.

Weitere Bilderbücher zum Thema Einschlafen, oder Einschlafritual sind „Schlaf gut“ oder „Schlafanzugyoga“.

Ida will schlafen
Autorin: Lena Havek
Illustratorin: Daniela Kunkel
Carlsen, 2023
ISBN: 978-3-551-52189-7
Details und erhältlich* bei: Thalia Genialokal Verlag

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