Matteo glaubt an Einhörner

Inhalt

Matteo liebt Einhörner. Er hat ein Notizbuch in dem er alles festhält, was sich um die zauberhaften Wesen dreht. Als in der Grundschule zur „Parade der Tiere“ aufgerufen wird, weiß er sofort als was er sich verkleiden möchte. Die Kinder lachen, als sie von seiner Idee hören: „Einhörner gibt es nicht“ / „Jungs mögen keine Einhörner!“ Geknickt geht Matteo nach Hause. Doch was entdeckt er auf dem Weg? Ein Einhorn kommt ihn abzuholen. Entzückt verbeugt sich Matteo vor dem Einhorn und am Ende folgen ihm alle Tiere der Tierparade in seine Zauberwelt.

Bewertung

Das Bilderbuch über den Jungen, der Einhörner mag, kann die erwachsenen Leser*innen sehr berühren. Gerade ein Kind eingeschult, hoffen wir doch alle, dass die Kinder in der Schule so sein können, wie sie sind und ihre eigenen Ideen, Träume und Leidenschaften mitbringen können. Matteo tut dies und erklärt den Kindern unbedarft, dass er sich als Einhorn verkleiden möchte. Nach den niederschmetternden Kommentaren seiner Mitschüler*innen ist die Welt für ihn entzaubert.
Die Bilder erinnern ein wenig an japanisches Anime: Die abgebildeten Kinder haben überdurchschnittlich große Köpfe und einen ähnlichen – wenn auch viel grober gehaltenen Ausdruck. Der Schmerz von Matteo wird sehr gut dargestellt. Die Farbgebung wechselt an dieser Schlüsselstelle zu aggressivem Rot, das zur Wut der Entzauberung passt.
Wie gut, dass Matteo auf dem Heimweg vom Einhorn besucht wird. Die Farben wechseln in ein sanftes blau, aus dem das weiße Einhorn hell hervorsticht. Die Zauberwelt mutet verträumt und harmonisch an. Am nächsten Morgen verkleidet sich Matteo selbstbewusst als Einhorn und kommt mit seinem Kostüm so gut an, dass er seine Mitschüler*innen doch überzeugen kann.
Der selbstbewusste Einhorn-Matteo kann sehr weiblich gelesen werden, das wirft bei mir folgende Frage auf: Darf ein Junge im Bilderbuch Einhörner lieben ohne weiblich dargestellt zu sein? Das eine hat mit dem anderen eigentlich erstmal nichts zu tun. Gleichzeitig ist es irrelevant, weil der Einhorn-Matteo nun mal nicht in das passt, was wir für die Norm halten. Mit seinem Auftritt schafft er es, die anderen für sein Tier zu begeistern, das ist toll und darum geht es: Matteo glaubt an Einhörner – und das darf er, egal wie er aussieht oder welches Geschlecht er hat.

Pädagogische Vermittlung

Die pädagogische Vermittlung zu diesem Bilderbuch ist denkbar einfach: Nachdem wir das Bilderbuch gemeinsam angeschaut haben, sprechen wir über die Mädchen – Jungs Thematik: Was ist für Mädchen, was ist für Jungs – wo liegt das Dazwischen?
Danach darf sich jeder sein Kostüm für unsere Tierparade aussuchen und aufs Papier bringen.

Bilderbücher von fantasievollen Jungen, die sich gerne verkleiden oder in Erzählungen schmücken sind: „Adrian hat gar kein Pferd„, „Alfie und der Clownfisch“ oder „Julian ist eine Meerjungfrau„.


Autor_in: Jacky Azúa Kramer und Jonah Kramer
Illustrator_in: Zach Manbeck
Zuckersüß Verlag, 2024
ISBN: 978-3-949-31534-2
Details und erhältlich* bei: Thalia Genialokal Verlag

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