Morgen bestimme ich!

Inhalt

Als das Wiesel nach Hause kommt, spielt Bär mit Dachs. Das Wiesel beansprucht den Dachs, als seinen Freund für sich. Als dieser vorschlägt zu dritt zu spielen, geht er aber gerne darauf ein. Nur schlägt er ein Spiel vor, das Bär so gar nicht gefällt. Sie geraten in einen Streit über die besseren Spielideen, versuchen dabei sich gegenseitig auszustechen und „Bestimmer“ zu werden. Irgendwann werden sie vom Dachs unterbrochen, der seine Sachen gepackt hat und sich auf den Heimweg macht. Ob er wohl am nächsten Tag Zeit hat?

Bewertung

In „Morgen bestimme ich“ greift Jörg Mühle die beiden Protagonisten aus dem viel gepriesenen Buch „Zwei für mich, einer für dich“ auf. Beide sind „vermenschlicht“. Sie nutzen Spielzeug, haben ein „möbliertes“ Waldspielzimmer und beschäftigen sich mit unseren Themen. Auch in diesem Buch müssen die beiden einen Konflikt aushandeln. Das Zugrunde liegende Gefühl ist die Eifersucht des Wiesels, der den Freund für sich beansprucht oder fürchtet weniger geliebt zu sein, in einem Machtkampf mit dem Bär möchte er zum „Bestimmer“ werden.
Dieses Gefühl des „abgehängt seins“ kennen auch schon kleine Kinder und müssen einen Weg finden, damit umzugehen. Das Wiesel versucht es mit einem Machtkampf über die beste Spielidee – dem Bestimmer folgen alle. Die Leichtigkeit und der Humor, den Jörg Mühle in seine Geschichte bringt und das Thema aufgreift ist wunderbar. Denn auch die Kinder merken schnell, dass die Reaktionen von Bär und Wiesel zu nichts führen. Die Pointe zum Schluss lässt beide Streithähne ratlos zurück.
Kinder nehmen aus dieser Geschichte mit, dass das Gefühl der Eifersucht und des Neids, Gefühle sind, die – wie alle anderen auch – vorkommen und ihre Berechtigung haben. Weiter können sie sehen, dass die Art und Weise wie Bär und Wiesel streiten zu nichts führt.

Jörg Mühles Bilder sind voll kräftiger, deckender Farben mit starken Konturen. Mimik, Ausdruck und Körpersprache von Bär und Wiesel sind meist etwas übertrieben dargestellt. Das wirkt zum einen sehr lustig und hat weiter den Vorteil auch von kleineren Kindern eindeutig erkannt zu werden. Die Geschichte findet Großteils über wörtliche Rede statt, was mir persönlich immer gar nicht so einfach fällt, wenn es ums Vorlesen geht. Allerdings passt es natürlich sehr gut zur Geschichte und dem Streitgespräch.

Pädagogische Vermittlung

Dieses Bilderbuch passt sehr gut in jede Kindergartengruppe in der es immer wieder mal Probleme mit der Gruppendynamik geben kann. Dann können wir gemeinsam dieses Bilderbuch lesen und darüber nachdenken, warum sich das Wiesel so benachteiligt fühlt.
Oft kommt es zu Problemen in Dreierkonstellationen und ich würde mir die Zeit nehmen, mit den drei Kindern (ab vier Jahren) über das Buch ins Gespräch zu gehen, um gemeinsam zu reflektieren, wie Konflikte entstehen können.
Da das Buch aber auch großes Unterhaltungspotenzial hat und Lesefreude bringt, wäre es auch ganz ohne Konflikt in unserem Bücherregal zu finden.
Einzig zur dialogischen Bilderbuchbetrachtung eignet es sich nicht sehr gut, da die Dialoge zu wichtig sind und sich nicht aus den Bildern ergeben.

Morgen bestimmte ich!
Text und Bild: Jörg Mühle
Moritz, 2024
ISBN: 9783895654572
Details und erhältlich* bei: Thalia Genialokal Verlag

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