Wo kommt unser Essen her?

Inhalt

Julia Dürr hat sich unterschiedliche Nahrungsmittel herausgesucht, deren Produktion und Lieferketten sie bis zum Kunden in unterschiedlichen Szenen darstellt. Sie beginnt mit der Milch, wir sehen aus der Vogelperspektive auf einen Bauernhof und einen Milchbetrieb, die Mitte des Buches markiert die Trennlinie. Wir sehen viele Kühe, die im Melkkarusell gemolken werden, im Gegensatz zum Bauernhof, in dem die Melkerin die Melkmaschine selbst anbringt. Auf den Seiten danach werden die einzelnen Aspekte erläutert. Auf diese Weise werden wir auch in die Unterschiede zwischen Backstube und Backfabrik, Fischerboot und Fischfarm, Fleisch vom Hof, Fleisch vom Schlachtbetrieb, Apfel von der Streuobstwiese oder von der Apfelplantage, Eier vom Bauernhof und vom Legehennenbetrieb, Tomaten vom Gemüsehof oder aus dem Gewächshaus. Auf den letzten Seiten werden die Kennzeichen der Produkte beschrieben: Stempel, Etikett, Adresse oder QR Code können den Konsument*innen helfen, die Lieferketten nachzuverfolgen.

Bewertung

Die Illustratorin hat ein aufschlussreiches Sachbuch über die Lieferketten der Nahrungsmittel geschrieben. Allerdings ist das Bild, das sie zeichnet teilweise etwas verzerrt: So ist der Milchhof schon sehr klein. Wir sehen genau 9 Kühe auf der Seite – kein Landwirt kann von neun Milchkühen leben und gleichzeitig ist die Anzahl im Milchbetrieb eher so groß, wie auf den Höfen, die mir bekannt sind. Dementsprechend bin ich mir unsicher, ob es Schönmalerei ist, oder ob die 1000 Kühe aus einem Großbetrieb, einfach nicht auf die Seite passen sollten. Weiter stört mich die Sachlichkeit, mit der sie die Prozesse darstellt: Fischfarmen sind künstliche und unnatürliche Fabriken zur Fischproduktion, gleichzeitig fährt das Fischerboot auf überfischten Meeren, wirft riesige Netze aus und bringt Beifang mit, der zum Artensterben auf diesem Planeten beiträgt. Die Muttersau liegt im Kastenstand, dieser wird aber nicht erwähnt.
Es ist natürlich schwierig in so einem Bilderbuch den richtigen Ton zu treffen, wäre es zu negativ, könnte man der Illustratorin subjektive Meinungsmache vorhalten, hier eine Balance zu finden, ist bestimmt nicht einfach.
Die Themen „Essen“, „Regionalität“, „Bio“ sind Themen, die uns alle betreffen. Es ist wichtig, dass die Kinder früh lernen, dass ihre Entscheidungen als Konstument*innen dieser Güter wichtig sind, um die Lebensweise der Nutztiere, die Artenvielfalt und die Arbeitsbedingungen der Menschen positiv, wie negativ zu beeinflussen.

Pädagogische Vermittlung

Meiner Ansicht nach passt „Wo kommt das Essen her“ auch sehr gut zum Sachbuch „Alles ist rund“. Gerade im Herbst ist das Thema „Apfel“ in vielen Einrichtungen Thema und kann in beiden Büchern von unterschiedlichen Seiten betrachtet werden. Hier am Bodensee ist ein Ausflug zu den Betrieben möglich, in dem die Kinder eine Führung erhalten und von den unterschiedlichen Apfelsorten hören – und kosten können.
Weiter gibt es das „EU – Schulfruchtprogramm“, dass Kindergärten und Schulen mit Obst und Milch beliefert – dieses Programm fordert ein, dass sich die Kinder mit der Herkunft und Regionalität der Produkte auseinandersetzen – Julia Dürr liefert mit ihrem Bilderbuch einen guten Einblick.

Wo kommt unser Essen her?
Autorin und Illustratorin: Julia Dürr
Beltz und Gelberg, 2020
ISBN: 978-3-407-75816-3
Details und erhältlich* bei: Thalia Genialokal Verlag

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