Kati will Großvater werden
Inhalt
Kati weiß genau was sie werden will – Großvater! Das ist gar nicht so schwer, denn sie hat ihren eigenen Großvater genau beobachtet. Weißes Wolkenhaar ist etwas schwierig, aber auch das bekommt sie hin und schon bald kann sie, gemeinsam mit Großvater, all die tollen Großvaterdinge tun!
Bewertung
Die Ilustrationen erinnern an Kinderzeichnungen – kräftige Stiftführung und Farben, die Linien teilweise wie Ausmalbilder übermalt bzw. gekritzelt. Dadurch ist auf den Seiten teilweise viel los und als Betrachter*in benötigt man einen Augenblick, um sich zu orientieren. Die Bilder unterstützen den Text wunderbar und es macht Spaß Kati bei ihrer Verwandlung zum Kati-Großvater zuzusehen. Der Wollpulli des Großvaters sticht sofort ins Auge. Auch auf dem Buchcover. Dort sind die Wollfäden von Pullover und Hose spürbar, erstmal eine Überraschung, die durch die kräftigen Farblinien nicht gleich erkennbar ist. Haptisch sehr ansprechend, da möchte man einfach in das Innere des Buches schauen.
Die Idee zu dieser originellen Geschichte stammt direkt aus der Lebenswelt der Kinder. In dieser geht es nicht um Logik und Machbarkeit, es wir nichts „zerdacht“. Stattdessen bestimmen Gefühle, Wünsche, Bedürfnisse und einfach Erklärungen bzw. Schlussfolgerungen das Handeln und Denken. Folglich überrascht es nicht, dass die Erwachsenen Katis Wunsch nicht ernst nehmen. Viel zu oft äußern wir Erwachsene uns Kindern und ihren Äußerungen gegenüber belehrend, nehmen sie nicht ernst oder machen uns einen Spaß daraus. Kati aber hat eine genaue Vorstellung davon was ein Großvater tut und wie er aussieht. Sie sieht es an ihrem eigenen Großvater und zieht daraus den Schluss, dass das wohl für alle Großväter gelten muss, sie übergeneralisiert. Weil sie so ein genaues Bild hat, macht sie sich auch gleich an die Umsetzung, zieht sich Handschuhe an, um große Hände zu bekommen, zieht den passenden Pullover an. Doch wie bekommt sie eine weiße Wolke auf den Kopf? Kati nutzt ein Tablet, um zu recherchieren, woher die weißen Haare kommen. An dieser Stelle frage ich mich, wie alt Kati ist, denn ihr kindlicher Wunsch steht im Kontrast zu dieser Vorgehensart. Oder ist Kati sich darüber bewusst, dass ihr Wunsch nach einem Dasein als Großvater nichts weiter ist als ein den Nachmittag füllendes Spiel?
Jedenfalls lösen Wattebäusche das Haarproblem und Kati kann sich ihrem Großvater präsentieren. Dieser lässt sich auf das Spiel der Enkelin ein und so sitzen sie mit ihren Wolken auf dem Kopf zusammen am Tisch und machen die schönsten Großvaterdinge.
Dieses Bilderbuch ist eine Geschichte über die liebevolle Beziehung zwischen Großvater und Enkeltochter, die Letztere durch ihren Wunsch noch vertiefen möchte, um gemeinsam Grossvaterdinge zu tun. Eine schöne Möglichkeit, um mit Kindern über ihre Großeltern ins Gespräch zu kommen.
Pädagogische Vermittlung
Das Bilderbuch würde ich mit Kindern im Alter von 5 – 6 Jahren betrachten. Da wir in diesem Buch viel über Kati und ihren Großvater erfahren, möchte ich mit den Kindern über ihre Großeltern sprechen. Deshalb ist jedes Kind dazu eingeladen am nächsten Tag Bilder von den Großeltern mitzubringen (Notiz diesbezüglich an die Eltern, Einverständnis, dass die Bilder ausgehängt werden). Natürlich kann es sein, dass manche Großeltern bereits verstorben sind, die Kinder sie nicht kennengelernt haben oder sich nicht mehr erinnern können. Es ist also möglich, dass die Themen Tod, Sterben, Abschied, Verlust aufkommen. Dessen bin ich mir bewusst und überlege, wie ich darauf reagieren und welche Bücher ich zu einem späteren Zeitpunkt diesbezüglich anbieten könnte. Nun aber erstmal zu den Großeltern der Kinder.
Wer möchte etwas über seine Großeltern erzählen?
Wie heißen sie?
Wie sehen sie aus? Sehen alle Großeltern gleich aus?
Wie viele Großeltern hat man?
Was machen Großeltern den ganzen Tag?
Stichwortartig schreibe ich auf einem Plakat mit, welches später für die Eltern ausgehängt wird. Im Anschluss daran werden wir zu Großvater oder Großmutter. Jedes Kind verkleidet sich, entweder in Anlehung an die eigenen Großeltern oder so, wie jeder mag. Davon machen wir Bilder. Unsere Großeltern – Wir als Großeltern! Unter diesem Motto hängen wir die Bilder auf.
Auch im familiären Kontext kann das Buch genutzt werden. Zum einen ist es ein großer Lesespaß, zum anderen lädt es dazu ein auch hier ins Gespräch darüber zu kommen, was ein Großvater bzw. Großeltern sind, was sie machen usw.
Um die Beziehung zwischen einem Enkelkind und seiner Oma geht es in dem Pappbilderbuch Der Wunsch.
Autorin: Signe Viška
Illustratorin: Elīna Brasliņa
Übersetzerin: Signe Viška
Atlantis Verlag,
ISBN: 978 3 7152 0847 3
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