Da ist eine wunderschöne Wiese
– Ein Umweltklassiker
Inhalt
Am Wochenende fahren die Stadtleute raus aus der Stadt, dort finden sie eine wunderschöne Wiese. Hier beschließen sie zu bleiben. Doch nach einer Weile sieht Herr Timtim einige Änderungen vor, um die Besuche auf der Wiese zu verbessern. Zunächst teilen sie die Wiese in kleine Flächen auf, damit jeder seinen Platz hat. Danach bauen sie Straßen, um mit dem Auto anfahren zu können und um bei Regen nicht nass zu werden, bauen sie kleine Häusschen darauf. Ehe sie sich versehen, ist die schöne große Wiese zur Stadt geworden. Die Kinder beschweren sich, für sie ist kein Platz mehr zum Spielen und die Bienen hört man auch nicht mehr summen. Wie gut, dass sie eine neue Wiese finden.
Bewertung
Dieser Klassiker zeigt im Zeitraffer, wie sich eine natürliche Umgebung durch den Menschen negativ verändern kann. Dabei sind die Vorschläge die Herr Timtim in die Gemeinschaft einbringt nicht weit hergeholt. Logisch, dass jeder seinen eigenen Platz braucht etc.
Auch kleine Leser*innen können seiner Argumentation gut folgen und die daraus resultierenden Konsequenzen nachvollziehen. Sie sehen die stetige Veränderung und die negativen Folgen, die sie mit sich bringt.
Es ist ein Bilderbuch, das die Bequemlichkeit der Menschen mit all ihren Konsumgütern auf charmante Art und Weise kritisiert und den Erwachsenen Leser*innen den Spiegel vorhält.
Am Ende möchten die Wiesenleute ihr Naturerlebnis, die eine Wiese mit Mücken, Bienen und einem Bächlein wieder zurück – nur da ist schon zu spät.
Die Illustrationen sind detailreich gezeichnet, so dass es viel zu entdecken gibt. Herr Timtim fällt in seiner orange-gepunkteten Hose auf, so dass die Kinder ihn auf jeder Seite finden können. Der Prozess der Urbanisierung ist spannend nachzuvollziehen, da die vorderen Häuser, in der neuen Stadt zugebaut werden, aber immer noch als „erste“ Häuser erkennbar bleiben.
Der Dialog zwischen Herrn Timtim und den anderen verläuft immer nach demselben Schema: „Allerdings…“ er erläutert ein Problem, „Ich habs,…“ er erläutert die Lösung und „Jawohl“, antworten die Anderen und versuchen sich die Lösung von Herrn Timtim schönzureden. Diese Wiederholungen machen Kindern und Vorlesenden viel Freude.
Fazit: Ein Bilderbuch, das ohne erhobenen Zeigefinger, näherbringt, wie die Konsum- und Spaßgesellschaft die unberührte Natur zum Negativen verändern kann.
Pädagogische Vermittlung
Wir lesen das Bilderbuch gemeinsam mit 4 – 5 Kindern im Alter von 3,5 – 6 Jahren im Sitzkreis. Während des Lesens empfinden wir die Bilder aus dem Buch in unserer Mitte nach. Zunächst legen wir grüne Tücher als Wiese aus. Danach bauen wir, wie im Bilderbuch, die ersten Zäune, dazu benützen wir Klötze, Lego – oder Playmobil Zäune, die Kinder dürfen auf alle Materialien zurückgreifen, die sie im Zimmer finden. Danach bauen sie die Straßen und stellen Autos darauf, dann die Häuser etc.
Auf diese Weise erleben die Kinder das verschwinden der Grünfläche durch das eigene Handeln. Wir reflektieren gemeinsam: Wann ist die Wiese am Schönsten? Was würden die Kinder zu einem Ausflug auf diese Wiese mitnehmen? Was kann man auf so einer großen Wiese spielen? etc.
Als Folgeangebot könnte man draußen mit den Kindern „Fischer, welche Fahne weht heute“ oder ein ähnliches Spiel spielen, welches keine Materialien benötigt oder wir suchen uns eine Wiese aus, auf der wir nach Insekten suchen. Welche Tiere sind betroffen, wenn man alle Grünflächen bebaut?
Ein weiteres Bilderbücher zum Thema Mensch und Natur ist „Unsere Erde“.
Autor: Wolf Harranth
Illustrator: Winfried Opgenoorth
Jungbrunnen, 1985
ISBN: 978-3-7026-5575-4
Details und erhältlich* bei: Thalia Genialokal Verlag
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