Der Hase ohne Nase

Inhalt

Der Hase ohne Nase wird von anderen Tieren schräg angeschaut. Was da wohl los ist? Traurig schaut er sich sein Spiegelbild im Teich ein. Huch! Ihm fehlt die Nase. Das Problem erkannt, schämt er sich und versucht sich seine Nase zu ersetzen. Nichts hilft. Als er erschöpft aber zufrieden auf dem Boden liegt, entdeckt ihn ein Mädchen und kuschelt sich an ihn. Sie möchte ihn behalten und kümmert sich liebevoll um ihn. Auch eine neue Knopfnase könnte er bekommen, doch das Mädchen mag ihn genau so, wie er ist.

Bewertung

Der Hase ohne Nase, reiht sich ein in die „Wer bin ich“ – Bücher, à la „Das kleine Ich bin Ich“ oder „Die Rabenrosa“. Die Geschichte ist schnell erzählt und am Ende findet auch der Hase ohne Nase eine Freundin, die ihn so annimmt, wie er ist. Zur Selbstakzeptanz findet der Hase, der zuerst sehr verzweifelt war und dann einige Nasenersatz-Elemente ausgeschlossen hat, eigenständig: „Und wie es sich anfühlte, einfach nur so dazuliegen, unter der Sonne, das war vollkommen wunderbar“. Das Mädchen bestärkt ihn noch darin, richtig zu sein, wie er ist. Doch als die Knopfnase als Vorschlag im Raum steht, wünscht er sich dann doch eine Nase. Das finde ich spannend, da er den Wunsch der Norm zu entsprechen, trotz Selbstakzeptanz anscheinend nicht ablegen kann – und nicht muss. Am Ende finden sie die perfekte Nase – die sie immer wieder austauschen können. Aus der Suche nach der perfekten Nase, wird ein gemeinsames Ritual, das beide (Mädchen und Hase) für sich entdecken.
Die Geschichte ist so schön, wie alle Geschichten, in denen (Selbst-)Akzeptanz das Thema ist. Ganz besonders machen es allerdings die feinen Illustrationen von Hanneke Siemensma. Die wilde Natur ist durch Blätterabdrücke in kalten und dunklen Farben dargestellt, in denen sich der dunkelrot gezeichnete Hase bewegt. Immer wieder setzt die Illustratorin bunte Akzente, die sich vor dem dunklen Hintergrund abheben: Gelbe Blumen oder ein orangener Vogel. Als das Mädchen im blauen Kleid die Geschichte betritt, können wir die Zuneigung zum Hasen sofort spüren. Die Leser*innen beobachten aus der Vogelperspektive, wie das kleine Häschen nach großer Verunsicherung zu sich selbst findet.

Pädagogische Vermittlung

Zu diesem Bilderbuch plane ich ein kunstpädagogisches Angebot. Zuerst lesen wir gemeinsam das Bilderbuch und besprechen, wie sich der Hase ohne Nase fühlt und welche Aspekte dazu beitragen, dass es ihm gut geht. Danach gehen wir ins Malatelier und werden ähnlich wie im Bilderbuch mit dunklen Farben Blätter – und Naturdruck ausprobieren. Wenn die Farben getrocknet sind, malen wir das Häschen (in einer Farbe unserer Wahl) mit oder ohne seine neue Freundin ins Bild. Unter die Bilder schreibe ich, was den Kindern an der Geschichte am Besten gefallen hat.

Der Hase ohne Nase
Autorin : Annabel Lammers
Illustratorin: Hanneke Siemensma
bohem, 2021
ISBN: 978-3-95939-088-0
Details und erhältlich* bei: Thalia Genialokal Verlag

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