Die Bestimmer
Inhalt
Eine Gruppe Kinder spielt gemeinsam, doch ständig werden sie von den „Bestimmern“ unterbrochen, drangsaliert und weggeschickt. Die Kindergruppe macht mit, sie lassen es geschehen und wehren sich nicht, nur ihre Mimik zeigt, dass sie traurig sind. Die Bestimmer haben sie eingeschüchtert und verletzt.
Als die Bestimmer ihnen den Fußball wegnehmen, stehen sie am Spielfeldrand und schauen tatenlos zu. Doch die Bestimmer merken schnell, dass Fußball zu viert keinen Spaß macht und fordern sie auf mitzuspielen. Nach kurzem Nachdenken lehnen sie ab, weil sie nicht wollen. Nun sind sie selbst die Bestimmer.
Bewertung
Das Bilderbuch führt uns eine Situation vor Augen, wie sie jeder in seiner Kindheit schon mal erlebt hat – und sehr wahrscheinlich erleben wird. Jeden trifft das Spiel mit der Macht, andere Ausschließen oder ausgeschlossen werden, der Stärkere oder der Schwächere sein. „Die Bestimmer“ lädt dazu ein, sich in die Lage der Ausgeschlossenen zu versetzen. Was geht in ihnen vor? Warum tun sie Dinge, die sie eigentlich gar nicht wollen? Die Lesenden leiden ein wenig mit der Kindergruppe, die lange wartet, bis sie beschließt sich zu wehren. Der Protest, als sie zum Spiel eingeladen werden, ist dringend nötig und wirkt fast erlösend für die Leser*innen.
Lisen Adbåge zeichnet ihre „Alltagsgeschichte“ in gewohnt eigenwilligem, kindlichen Stil, der die gemischten Gefühle der Protagonisten gekonnt zum Ausdruck bringt.
Im Bilderbuch ist vom „Schulhof“ die Rede, weswegen das Bilderbuch gut und gerne bis zur dritten Klasse gelesen werden kann.
Pädagogische Vermittlung
Diese Geschichte würde ich in einem theaterpädagogischen Angebot aufarbeiten. Zunächst versuchen wir uns in die Gruppe der passiven, fremdbestimmten Kinder hineinzuversetzen. Welche Körperhaltung, welche Mimik nehmen die Kinder ein? Wir versuchen Mimik, Gestik nachzumachen und die Gefühle zu benennen, die in ihnen vorgehen. Nun darf die Hälfte der Gruppe sich vor den Eingesunkenen aufbauen, groß machen und grimmig schauen. Wie geht es uns in dieser Lage? Beide Seiten dürfen berichten. Dann wechseln die Lager, die Starken sinken ein, schauen verschüchtert zu Boden, während die anderen sich vor ihnen aufbauen. Ändern sich die Gefühle? Wir setzen uns wieder, die Kinder dürfen erzählen, ob sie solche Situationen kennen und ob sie eine Lösungsmöglichkeit sehen. Hätte es eine bessere Lösung für den Fußballkonflikt gegeben? Wir überlegen gemeinsam.
Autorin und Illustratorin: Lisen Adbåge
Beltz und Gelberg, 2020
ISBN: 978-3-407-75811-8
Details und erhältlich* bei: Thalia Genialokal Verlag
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