Die drei Favoriten 2023 von Martina

Oskar lernt schwimmen

Oskar ist die einzige Kaulquappe, die noch ihr kleines Schwänzchen am Hinterteil hat. Alle seine Brüder und Schwestern sehen aus, wie kleine Frösche, machen dabei aber allerlei Unfug. Höchste Zeit sie mit etwas Sinnvollem zu beschäftigen, findet ihre Mama und sorgt für einen Schwimmkurs. Im Wasser treiben, Rücken schwimmen, durch Ringe tauchen – Oskar ist hochmotiviert, kann aber nicht mit seinen größeren Geschwistern mithalten. Der Schwimmlehrer reagiert darauf recht gelassen und auch Oskar verliert nicht den Mut.
Als es dann zur letzten Übung kommt, dem Sprung vom Sprungbrett, wählt Oskar schnell das unterste Sprungbrett. Nur komisch, dass es sich weit nach oben bewegt. Oskar dreht sich um und blickt dem Graureiher in die Augen. Oh, oh! Schnell springt er nach unten. Oskars Köpfer vom höchsten Sprungbrett war der coolste!

Ein Bilderbuch, das allen Kindern Mut macht, die bald einen Schwimmkurs besuchen möchten.

Oscar lernt schwimmen
Text und Bild: Esther van den Berg
Ravensburger, 2022
ISBN: 978-3-473-46216-2
Details und erhältlich* bei: Thalia Genialokal Verlag

Als Mama einmal unsichtbar war

Diese rührende Geschichte erzählt von Hennie, deren Mama an Krebs erkrankt. Sie bemerkt es nur schleichend, als ob ihre Mama immer weniger wird – beinahe unsichtbar. Erst haben die Menschen um sie herum wenige Worte, dann hat ihre Mama weniger Kraft, die Haare fehlen und schließlich liegt Mama oft auf dem Sofa – an guten Tagen – oder im Bett – an schlechten Tagen. Einmal ist Hennie richtig wütend, dass ihre Mama nicht für sie da sein kann und die Situation ist, wie sie ist. Dann schreit sie ganz doll und ihre Mama kommt und weint gemeinsam mit ihr. Hennie gewöhnt sich aber auch daran und freut sich, als die Krebsmaschinen wieder weggeräumt werden und Mama und Hennie zur zum Spaß „unsichtbar“ spielen.

Der Zusammenbruch, die Verzweiflung und die Wut dürfen ihren Platz finden, das muss allen klar sein und vielleicht hilft es auch dem ein oder anderen Erwachsenen für sich Verhalten einzuordnen und Worte zu finden.
Der Text von Julia Rosenkranz ist sehr gut gelungen und wird von den Illustrationen Nele Palmtags wunderbar ergänzt. Wie in „Nachtlampenfieber“ versteht sie es perfekt, die beiden Hauptcharaktere als Team darzustellen, das sich gegenseitig stärkt und unterstützt.

Als Mama einmal unsichtbar war
Autorin: Julia Rosenkranz
Illustratorin: Nele Palmtag
Klettkinderbuch, 2023
ISBN: 978-395-470-283-1
Details und erhältlich* bei: Thalia Genialokal Verlag

Untenrum

Lo fragt ihren Papa, was Untenrum bedeutet. Ihr Papa gibt ihr Auskunft darüber und erklärt ihr, dass ihr Intimbereich, der Bereich ist, der nur ihr gehört. Er erklärt ihr, wie er seinen Penis nennt. Dabei unterscheidet er in „Profisprache“ und seinen eigenen Bezeichnungen. Auch die Mama schaltet sich in das Gespräch ein, welches über mehrere Situationen oder Tage fortgeführt wird. Lo hört von Vulvina, Klitoris, Penis und wie Spermium und Eizelle zu einem Kind werden.

Das Autorenteam hat schöne Worte gefunden, um Kinder vor sexuellem Missbrauch zu schützen.
Manchmal finde ich den Fokus zu sehr auf den unterschiedlichen Namen des Intimbereichs. Die Grundaussage, dass jeder seinen Intimbereich nennen darf, wie er mag, stimmt. Gleichzeitig wird durchaus in Frage gestellt, warum es für den Intimbereich, so viele lächerliche Wörter braucht, für Arme und Beine gibt es diese Kosenamen schließlich auch nicht. Aus diesem Grund würde ich im pädagogischen Kontext und auch im privaten die Profisprache verwenden. Im Bilderbuch wird sie auch „Profisprache“ genannt, was ich wiederum sehr schön finde. Ein empfehlenswertes Bilderbuch für alle Eltern, die damit hadern die richtigen Worte zu finden.

Untenrum
Und wie sagst du?
Autor*innen: Noa Lovis Peifer & Linu Lätitia Blatt
Illustratorin: Yayo Kawamura
Beltz und Gelberg, 2023
ISBN: 978-3-407-75711-1

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