Ein großer Tag, an dem fast nichts passierte

Inhalt

Langweilig! Mama sitzt am Computer und draußen regnet es. Trotzig schnappt sich das Mädchen die Regenjacke und geht mit ihrem Minicomputer nach draußen. Als sie im Flussbett von Stein zu Stein bringt, fällt ihr Mini-Computer ins Wasser, das auch noch! Frustriert setzt sie sich unter einen Baum und beobachtet, wie plötzlich drei Schnecken auftauchen. Nun beginnt die Protagonistin die Natur um sich herum wahrzunehmen, entdeckt Pilze, Ameisen und Regentropfen…

Bewertung

Dieses Bilderbuch von Beatrice Alemagna beschreibt, wie aus Langeweile eine neue Offenheit und Begeisterung entstehen kann. Die unterschiedlichen Sinneseindrücke die sich Kindern in der Natur eröffnen, werden auf ansteckende Art und Weise beschrieben. Als Erwachsener fühlt man sich bald in die eigene Kindheit zurückversetzt, kann man den Matsch beim Lesen beinahe selbst fühlen. Am Schönsten jedoch ist das Verständnis für das wohlig müde, zufriedene Kind, das mit seiner Mama eine heiße Schokolade trinkt. Die Autorin und Illustratorin schafft es die Zufriedenheit und Ausgeglichenheit beinahe ansteckend wirken zu lassen. Sie versteht es, trotz reduzierter Zeichnungen, der Mimik des Mädchens eine Entwicklung vom wütenden zum zufriedenen Ausdruck zu geben. Die düsteren Zeichnungen haben ihren ganz eigenen Reiz, aus denen das Mädchen im neonorangenen Regenmantel leuchtend hervorsticht. Ich kann mir gut vorstellen, dass es einige Kinder gibt, die nach dem Anschauen dieses Bilderbuchs auf das nächste Regenwetter warten.
Wichtig erscheint mir auch, das dem nicht vorhandenen Vater in diesem Buch eine Rolle zukommt. Das Kind ist wütend, das er nicht dabei ist und sieht ihn im Spiegelbild wieder. Der Leser weiß jedoch nicht, ob er getrennt lebt, verstorben ist, oder einfach keine Zeit für den Urlaub hatte.

Pädagogische Vermittlung

Dieses Bilderbuch macht Lust auf die Natur. Aus diesem Grund würde ich es vor den nächsten Waldtagen mit den Kindern lesen. Da die schönen Spielideen eine Frucht der Langeweile waren, würde ich den Kindern genau diesen Raum geben. Lupengläser, Bestimmungsbücher, Schaufeln und Seile lasse ich in der Einrichtung und gebe den Kindern auch keine spielerischen Impulse, sodass sie selbstständig ihre Spiele (weiter-) entwickeln können.

Ein grosser Tag, an dem fast nichts passierte
Autorin/ Illustratorin: Beatrice Alemagna
Beltz und Gelberg, 2018
Ab fünf Jahre
ISBN: 978-3-407-82381-6

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