Es ist doch schön, NACKT zu sein, denn jeder Körper ist ein Wunder.
Inhalt
Hier ist der Titel Programm! Dieses Buch zeigt und feiert menschliche Körper, deren Gemeinsamkeiten, besonders aber die Unterschiede.
Bewertung
Rosie Haine sagt selbst auf ihrer Homepage, dass sie ein Buch schreiben wollte, mit dem man auf lustige, unbeschwerte Weise über Körper und Körperteile sprechen kann. Aus dem Grund benutzt sie für ihren sparsam eingesetzten und einfachen Text auch nicht die anatomisch korrekte Bezeichnung für die Körperteile, sondern Begriffe, wie sie häufig im familiären Kontext vorkommen. Eine Tatsache, die in der englisch sprachigen Originalausgabe deutlicher ist (z. B. Willies anstelle von Penis). Desweiteren verzichtet sie bewusst auf den Gebrauch der Wörter Frau, Mann, Mädchen und Junge, beschreibt lediglich die Körper, ohne deren Merkmale einem bestimmten Geschlecht zuzuordnen. Dieses spielt eine untergeordnete Rolle, wodurch viele Menschen angesprochen werden. Ebenso, wie durch die Darstellung der verschiedenen Körper.
Die Illustrationen zeigen, wie divers menschliche Körper sind, thematisieren unterschiedliche Hautfarben und -merkmale (z. B. Sommersprossen, Narben… ), Körperformen und -teile. Außerdem verschiedenste Veränderungen des Körpers aufgrund der Entwicklung (z. B. Pubertät), von Krankheiten (z. B. eine amputierte Brust) oder dem Alter. Hierbei sind die Darstellungen detailliert (es wird z. B. nichts beschönigt) und abstrakt (z. B. pinke Haut) zugleich, was dem Buch etwas Künstlerisches verleiht. Diese Mischung aus Kunst und sachlicher Darstellung führt zu dem von Haine gewünschten Effekt: Viele Menschen finden sich selbst in den Illustrationen wieder, gleichzeitig wird das Thema Nackte Körper enttabuisiert, Gespräche darüber normalisiert. Besonders für Erwachsene, die sich schwer tun mit Kindern darüber zu sprechen, ist das Buch eine gute Gelegenheit, um locker in das Thema einzusteigen, selbst Sicherheit zu gewinnen und schließlich die korrekten Begrifflichkeiten für die Körperteile mit den Kindern zu besprechen.
Was man in diesem Buch nicht findet, dass ist der eine perfekte Körper. Dafür aber viele individuelle, wunderbare Körper, viele Sprechanlässe und Leichtigkeit.
Pädagogische Vermittlung
Im familiären Kontext
Gemeinsam mit meinem Kind betrachte ich das Buch. Ich entscheide mich bewusst dafür, Textpassagen nicht vorzulesen, wenn Körperteile genannt werden. Dabei lasse ich das Kind beschreiben, was genau es sieht und es so kann es die bereits innerhalb der Familie genutzten Bezeichnungen verwenden. Mein Ziel ist es, dem Kind die anatomisch korrekten Begrifflichkeiten nahezubringen. Je nach Thema der Buchseite betrachten wir unsere Körper und vergleichen sie (dabei entscheide ich, was für mich okay ist und ich achte auch auf die Signale des Kindes):
Wie sieht deine/ meine Haut aus? Sie sehen deine/ meine Haare aus?
Im pädagogischen Kontext
Während der Bilderbuchbetrachtung lasse ich die Kinder beschreiben, was sie sehen. Wir sammeln ggf. andere Begrifflichkeiten und ich nenne immer die korrekte anatomische Bezeichnung „Bei euch daheim sagt ihr vielleicht… . Hier in der Kita sagen wir… .“. Danach vergleichen wir einige unserer Körperteile z. B. halten wir alle Arme nebeneinander, die Beine Hände, schauen uns in die Augen, vergleichen Haarfarbe-, -länge und -Struktur… Der Fokus liegt darauf, dass wir alle z. B. Hände haben und Beine, Augen und Haare, aber jeder anders ausschaut.
Um unterschiedliche Köpfe bzw Frisuren geht es bei Locken, Pony, Pferdeschwanz und jede Menge Firlefanz.
… denn jeder Körper ist ein Wunder.
Autorin & Illustratorin: Rosie Haine
Übersetzer*innen: Katrin Bögelsack & Wolfgang Hölker
Bohem, 2022
ISBN: 978-3-95939-214-3
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