Lass mich frei!
Achtung! In diesem Buch wird der Mensch als Hauptfeind der Tierwelt dargestellt. Die Kinder können auf jeder Seite wählen, ob sie die Folie nach links schlagen, dann sehen sie ein fröhliches wildes Tier, das meist mit anderen Artgenossen durch die Natur streift. Liegt die Folie auf der rechten Seite, ist abgebildet, was in der westlichen Welt alles verkehrt läuft: Zu viele Hühner im Stall, das Krokodil verarbeitet im Lederschuh, die Schildkröte im Netz, der Elchkopf als Trophäe etc. Die dargestellten Sachverhalte sind eine Kritik an dieser Gesellschaft. Tiere von unterschiedlichen Kontinenten, die für unterschiedliche Zwecke verwendet werden, sind abgebildet. Manche Themen betreffen die Lebenswelt der Kinder, wie beispielsweise die Hühner in Massenzucht, oder der Zirkuselefant. Andere Themen sind schwer greifbar, wie der Fuchs als Schaal oder die vom Fischen gefährdete Schildkröte. Diese Sachverhalte sind den Kindern vielleicht noch gar nicht bewusst.
In jedem Fall ist ein „Lass mich frei“ ein Buch, das dazu anregt, gemeinsam mit Kindern den Umgang mit Tieren zu hinterfragen und ihre Empathie zu wecken. Wenn wir davon ausgehen, dass alle Lebewesen ein Recht haben auf dieser Welt in Frieden zu leben, dann müssen wir damit anfangen den Kindern bewusst zu machen, wie sehr der Mensch in das Leben der Tiere eingreift.
Der Autor von „Lass mich frei!“, Patrick George arbeitete als Grafikdesigner, bevor er sich dazu entschied Bilderbücher zu entwickeln. Die Illustrationen kommen mit den nötigsten Details aus, um die Lage klar zu verdeutlichen. Die farbenfrohen Seiten werden von den Kindern gerne angenommen: Sie zeigen sich erst mal fasziniert: Was passiert, wenn ich die Folie auf die andere Seite mache? Wie sieht die eine Seite mit- die andere Seite ohne Folie aus? Welcher Inhalt löst sich ab? Persönlich bin ich kein Freund von Folien in Büchern. Dieses Buch begeistert mich jedoch sehr, da es unglaublich clever in Szene(n) gesetzt ist und sich mit einem großen Problem unserer Zeit befasst.
Im pädagogischen Angebot könnte man die unterschiedlichen Beispiele mit den Kindern reflektieren. Vielleicht haben sie eigene Ideen, wie man den Tieren helfen könnte oder es gibt einen Tierschutzverrein in der Nähe, der bereit ist, den Kindern seine Projekte vorzustellen. Manchen Tieren kann man auch im Alltag helfen, in dem man für einen bewussten Konsum von Tierprodukten eintritt.
„Lass mich frei“ ist ab 3 Jahren empfohlen. Ich denke, dass auch 2-Jährige mit dem Buch etwas anfangen können. Die Beispiele sind leicht greifbar, können aber natürlich nicht in derselben Tiefe besprochen werden.
Es ist ein belehrendes Buch mit dem Ziel durch einfache Beispiele Empathie für andere Lebewesen zu wecken, schließlich sind wir nicht alleine auf diesem Planeten.
LASS MICH FREI!
Autor/ Illustrator: Patrick George
54 Seiten
Moritz Verlag, 2016
ab 3 Jahren
ISBN 9783895653117
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Leider fehlt in dem Buch ein Zusammenhang, in dem „der Mensch in das Leben von Tieren eingreift“: Das Laborexperiment.
Im Übrigen gut beschrieben. Bei uns hat sich das Buch bewährt
Danke, das ist ein guter Punkt. Ich denke, es gäbe noch einige Beispiele. Schön, dass euch das Buch gefällt.
Ja, möglicherweise fehlt dies. Jedoch fehlt dem Autor eher ein wenig der Mut, die grossen Probleme anzusprechen: Tiere als Fleischproduzenten, Tiere als Partnerersatz, etc.
Ich finde es jedenfalls nicht gut, dass der Autor am Ende des Buches das Halten von Haustieren als etwas Positives darstellt.