Nachlese 2. Schweizer Vorlesetag – Openmic und Poetomat

Gestern fand der 2. Schweizer Vorlesetag statt, zu dem das Schweizerische Institut für Kinder und Jugendmedien (SIKJM) aufgerufen hatte. Dieses Mal war ich in der Kantonsbibliothek Baselland, in der es gleich zwei Vorleseaktionen gab: Am Openmic konnten interessierte Leser und Zuhörer sich Geschichten, Buchausschnitte, Märchen oder Bilderbücher vorlesen, während der Poetomat in der Kinder- und Jugendabteilung Gedichte spuckte. Die lustige Maschine schaffte es, reges Interesse zu wecken, sodass sich bald eine Schlange interessierter Kinder bildete. Wollte doch jeder sehen, was dabei herauskommt, wenn man den Poetomaten mit Buchstaben füttert…

Die Vielfältigkeit der Angebote am Vorlesetag ist genauso erstaunlich wie die Breite des Publikums, das angesprochen werden soll. Oft sind es freilich die Kinder, die zum Zuhören eingeladen werden, es gibt aber auch einige Angebote, die sich an literaturbegeisterte Erwachsene richten. Beide Angebote in der Kantonsbibliothek hatten gemeinsam, dass man als Gast nicht genau wusste, ob das Vorgelesene gefällt oder nicht. Die Neugierde auf das was kommt, machte den Reiz der beiden Angebote aus, weiß man doch sonst genau, welchen Autor man bevorzugt, welches Bilderbuch man anschauen möchte oder welche Gedichte einem zusprechen.

Openmic

Das Openmic in der Kantonsbibliothek war offen für jeden, der etwas vortragen wollte. Als wir ankamen freute ich mich, endlich mal Teile aus „Stummel, ein Hasenkind wird groß“ zu hören. Das wollte ich mir schon längst einmal anschauen. Danach betrat eine junge Frau die Bühne und trug ihr eigens geschriebenes Märchen vor. Bei einem Openmic sind alle aufgefordert mitzuwirken. Auch ich wurde in der Bibliothek fündig und griff zu Reza Dalvands „Etwas Schwarzes“ und dem phantasievollen Bilderbuch „Ida und der fliegende Wal“. Für mich zwei faszinierende Bilderbücher, die sowohl Erwachsene als auch für Kinder interessieren und begeistern. Allerdings wurden hier nicht nur Kinderliteratur zum Besten gegeben. Auch Teile der Känguruchroniken von Marc-Uwe Kling, oder Joachim Meyerhoff wurden vorgetragen – so gab es also auch viel zu lachen.

Poetomat, die Wortmaschine

Im ersten Stock waren die Kinder vom Poetomat begeistert, einem Automaten, der Gedichte ausspuckte. Erster Schritt: Klingel betätigen, danach „Münze“ in Form von eines Bierdeckels in den Automaten werfen, kurbeln, kurbeln, kurbeln… und dann ran an den Hörer! Nach dem Ausführen der einzelnen Schritte, konnte man aus dem wundersamen Plastikschlauch mit Ohrmuschel kurze und lange Gedichte hören. Diese Gedichte wurden gleich darauf auf einem Papierstreifen nach draußen geschickt, um die begeisterten Kinder nach Hause zu begleiten. Ein höchst gelungenes Konzept der Literaturvermittlung, mit dem Ziel das Interesse der Kinder für Lyrik zu wecken.

So war der Vorlesetag in der Kantonsbibliothek Baselland vergnüglich gestaltet und viele der kleinen und großen Besucher kamen in den Genuss des Vorlesens. Ich bin gespannt, was das nächste Jahr bringt.

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