Ausreden ausreden

Inhalt

Schon im Vorsatz finden wir Tims Liste guter Entschlüsse für die kommende Woche. Jeden Tag verfolgt er ein neues Ziel, möchte er doch endlich alles richtig gut machen. Zu unserer Belustigung beginnt das Desaster schon am Montag, als er es nicht pünktlich zur Schule schafft. Er erklärt der Lehrerin seine guten Vorsätze und den Grund, warum er sie nicht einhalten konnte: Die Uhren tickten leider rückwärts und als er erwachte zeigten sie eine völlig falsche Zeit. Am Dienstag trifft er auf einen Elefanten, der einen Verkehrsstau verursacht. Mutig steckt Tim seine Socken in die Ohren des Elefanten, der daraufhin ruhig davonläuft, der Verkehrsfluss nimmt seinen Lauf, nur Tim kommt ohne Socken zu seinem Chor – dabei will er sich doch dringend an die Regeln halten…

Bewertung

In „Ausreden ausreden“ geht es um einen Jungen, der für seine Lebenswelt wichtige Vorsätze mitbringt. Mit Tim können sich Kinder, wie Erwachsene identifizieren. Jeder weiß, wie es sich anfühlt, den Erwartungen der Anderen, oder sich selbst, nicht gerecht zu werden. Ansprüche werden schon früh geltend gemacht, die meisten Kinder sollen und wollen diese Erfüllen. Manche Aufgaben schaffen wir mit links, andere bereiten uns Kopfzerbrechen. Tim scheint sehr mit Regeln und Konventionen zu hadern, welche die Umwelt an ihn stellt. Er weiß im Grunde genau, was er tun soll, aber er schafft es nicht sich zu organisieren. Irgendwie scheint immer etwas schief zu gehen. Seine große Stärke, so scheint es, ist die Entwicklung kreativer und lustiger Ausreden, welche die Leser*innen zum Schmunzeln bringen und den Bildungsbereich Humor ansprechen. Kindern gefallen die absurden Ideen, mit denen Tim versucht seine Gegenüber zu besänftigen. Am Ende der Woche scheint die Geduld ausgereizt, Tim bekommt Hausarrest, doch auch in seinem Zimmer weiß er etwas mit sich anzufangen. Sein Einfallsreichtum im Regeln brechen ist bewundernswert und so findet seine Woche für die Leser*innen ein lustiges Ende und bringt ihm eine neue Woche voll neuer Vorsätze ein. Das Bilderbuch lässt uns mit Tim mitfühlen und zeigt uns gleichzeitig, dass man nicht perfekt sein muss, um liebenswert zu sein.
Die Illustrationen von Susanne Straßer sind gewohnt farbenfroh und klar in ihren Konturen. Die einzelnen Details in den Bildern sprechen die Kinder an und laden zum Entdecken ein. Die Geschichte selbst ist in Reimform verfasst, was einen besonderen Reiz ausmacht, da die Kinder immer wieder Reime raten können, außerdem gibt es der liebevoll erzählten Geschichte noch ein letztes Augenzwinkern.

Pädagogische Vermittlung

Dieses Bilderbuch lese ich mit den Vorschulkindern. Ich möchte ihnen mit auf den Weg geben, dass sie sich und die Welt nicht immer allzu ernst nehmen müssen. Wir lesen gemeinsam das Bilderbuch und überlegen uns, in welchen Situationen wir manchmal eine gute Ausrede brauchen könnten. Ich lege drei Karten in die Mitte, auf denen unterschiedliche Situationen zu sehen sind: Die erste Karte zeigt einen Jungen, der eine Beere vom Kuchen stibitzt. Aus welchem Grund musste er dringend diese eine Beere probieren? Die zweite Karte zeigt ein Mädchen, das langsam hinter einem eilenden Vater hertrottet. Warum kann sie nicht schneller laufen, welches Abenteuer liegt hinter ihr? Auf dem dritten Bild sind zwei Kinder, die rote Riesenflecken um den Mund und auf dem T-Shirt haben. Was ihnen wohl passiert sein mag? Die Kinder haben in Dreiergruppen Zeit sich zu einem der Karten eine lustige Ausrede einfallen zu lassen. Wenn alle bereit sind, dürfen sie ihre Ausreden vorspielen / vortragen. Ich bin gespannt, was ihnen einfällt.

AUSREDEN AUSREDEN
Ravishankar, Anushka
Straßer, Susanne (Illustrationen)
Übersetzung: Uwe-Michael Gutzschhahn
Peter-Hammer-Verlag
ab 5 Jahren
ISBN: 978-3-7795-0606-5

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