Alex, abgeholt!

Bilderbuchcover
Beltz und Gelberg, 2021

Inhalt

Mama holt Alex aus der Kita ab. Als die anderen Kinder ihn darauf hinweisen freut er sich und springt seiner Mama strahlend in die Arme. Doch in der Garderobe angekommen scheint ihm nichts mehr zu passen. Die blöde Socke sitzt schief und der Spielplatz ist zu weit weg. Er möchte nicht laufen, ist wütend auf die Welt und nichts scheint ihm zu helfen. Nicht die Mama, die ihm Kuschelzeit anbieten, nicht seine Freundin Nala mit Brezel – einfach gar nichts. Erst als sie aus der Tür treten beruhigt er sich, sitzt bei Mama auf dem Schoß und kann sich auf den Spielplatz freuen.

Bewertung

In „Alex abgeholt“ erfährt Alex Mama eine Situation, wie viele Mamas und Papas jeden Tag in Deutschland. Das Kind freut sich, dass seine Bezugsperson da ist und tickt dann scheinbar wegen einer Kleinigkeit aus. Die Autor*innen stellen die Situation sehr gut dar, Alex Mama reagiert sehr geduldig, erschöpft zwar, aber trotzdem gelassen. Viele andere Mamas wären vielleicht schon ungeduldig oder würden ihr Kind für das scheinbar grundlose Ausrasten schimpfen.
Weiter erklären Danielle Graf und Katja Seide das Ausrasten von Alex als Stressabbau nach einem langen Tag, an dem sich das Kind im sozialen Gefüge der Gruppe anpassen musste. Eltern können wenig, bis gar nichts tun, um dies zu verhindern. Sie können sich freuen, dass sie der sichere Hafen sind, bei dem das Kind seinen Gefühlen freien Lauf lassen kann.
„Alex abgeholt“ ist aber nicht nur zu empfehlen, weil es diese Alltagssituation darstellt. Die Mama von Alex versucht auf Augenhöhe mit ihrem Kind zu kommunizieren. Sie bleibt ruhig, obwohl sie die Situation sichtlich erschöpft. Das Bilderbuch zeigt nach „Baby ist da!“ erneut eine Realität, wie wir sie im Bilderbuch öfter sehen sollten. Die Mama von Alex, die eigentlich ganz cool daherkommt, hat Schweißflecken und die Frisur hängt ihr nach dem Wutanfall schräg ins Gesicht. Sie sieht erschöpft und müde aus. Weiter werden die Familien, welche die Kita besuchen, in ihrer Diversität dargestellt: Unterschiedliche Hautfarben, Kopftuch, ein lesbisches Pärchen – Die Kita als Raum an dem sich alle Familien begegnen, so wie später auf dem Spielplatz. Gerne mehr davon!

Pädagogische Vermittlung

„Alex abgeholt“ eignet sich gut um das Gefühl „Wut“ zu thematisieren. Nach dem gemeinsamen Betrachten – die Kinder sollen selbst raten, was Alex Wutanfall auslöst – sollen die Kinder folgende Überlegungen anstellen: Wann fühlen wir uns wütend? Wie fühlt sich dieses Gefühl an? Wie handeln wir, wenn wir wütend sind? Ist es gut, manchmal wütend zu sein und Dampf abzulassen?
Um die letzte Frage mit einem klaren Ja zu beantworten, machen wir ein „Achtung wütend!“ – Plakat. Die Kinder dürfen einen Zornanfall nachstellen und sich dabei gegenseitig fotografieren. Sie dürfen, stampfen / einen Ball wegkicken / Zeitung zerknüllen / Wutbälle kneten / mit Ton arbeiten / laut Musik / Krach machen etc. Wir halten alle Strategien Wut herauszulassen fest. Alle Gefühle sollen geäußert werden, nur kaputt machen und weh tun wollen wir nichts und Niemandem.

Ein Bilderbuch fürs Elterngespräch

„Alex abgeholt“ ist auch ein Bilderbuch für Eltern, denen es ständig so geht, wie Alex Mama. Es ist wichtig, ihnen zu zeigen, dass sie nicht alleine sind. Vielleicht können sie das Bilderbuch auch gemeinsam mit ihrem Kind betrachten und die unterschiedlichen Gefühle besprechen. Dabei lässt sich einfach und verständlich sagen: Egal, wie wütend du bist, und wie lange du brauchst, um dich zu beruhigen. Wir haben dich lieb. Immer.

Bilderbuchcover
Alex abgeholt!
Autorinnen : Danielle Graf und Katja Seide
Illustrator: Günther Jakobs
Beltz & Gelberg, 2021
ISBN: 978-3-407-75837-8
Details und erhältlich* bei: Thalia Genialokal Verlag

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