Das Dunkle und das Helle

Inhalt

Das Struppige wohnt in der Finsternis und schaut hinüber auf die andere Seite. Dort badet das Helle im Sonnenschein, die Farben leuchten. Doch auch das Helle ist fasziniert von der düsteren Seite. Beide nähern sich einander an und bald werden sie Freunde. Gemeinsam schaffen sie es, die Grenzen zu überwinden und als das Helle sein Zuhause verliert, zieht es etwas bekümmert, aber glücklich einen Freund zu haben, beim Dunklen ein. Es lernt, dass die Finsternis nicht zum Fürchten ist. Eines Tages gehen sie gemeinsam zurück, zu dem Platz, an dem die Farben leuchten, mit Sonnenschirm versteht sich. Das machen sie nun öfter, bis sie sich entschließen, dort ein Haus zu bauen. Das Zuhause in der Finsternis behalten sie auch, denn sie wissen, dass sie sich dort nicht zu fürchten brauchen.

Bewertung

Julie Völk ist es gelungen, die berührenden Geschichte über die Freundschaft der zwei Gegensätze mit wunderschönen, feingliedrigen Illustrationen zu ergänzen. Dafür griff sie zur Cyanotypie, in der man mit Solarpapier arbeitet. Dabei sind Bilder herausgekommen, die von einem kräftigen Dunkelblau geprägt sind. Während das Düstere im Dunkelblau versinkt und hauptsächlich filigrane, hellblaue Pflanzen beheimatet , zeichnet die Pflanzen auf der anderen Seite ein starkes Gelb aus, das teilweise mit sattem Orange und Rot kombiniert ist. Die beiden ausdrucksstarken Fantasiefiguren passen sich farblich ihrer Umgebung an und stechen farblich nur dann hervor, wenn sie die Gegenseite besuchen.
Kerstin Hau hat eine Geschichte geschrieben, die sich durch eine klare Sprache auszeichnet, in der viel Interpretationsspielraum steckt: “ „Es ist schön, einen Freund wie dich zu haben.“ sagt das Struppige, das den Farben so nah ist wie lange nicht mehr.“ Die Freundschaft der beiden verschiedenen Charaktere kann erst wachsen, als sie mutig genug sind, die Grenze zwischen Hell und Dunkel zu überqueren. Ist es eine Landesgrenze, oder die Überwindung der eigenen Grenzen? Die Geschichte lässt den Lesern sehr viel Deutungsraum, der wahrscheinlich stark von der eigenen Lebenswelt beeinflusst wird. Ich bin gespannt, was du draus machst.

Pädagogische Vermittlung

Dieses Bilderbuch würde ich mit der Cyanotypie Technik verbinden. Im ersten Angebot lesen wir gemeinsam das Bilderbuch „Das Dunkle und das Helle“. Wir besprechen die Geschichte, was uns aufgefallen ist, was uns gut gefallen hat. Wir überlegen: Auf welcher Seite würden wir gerne wohnen. Aus Tüchern legen wir „Das Dunkle“ und „Das Helle“. In der zweiten Aktivität zeige ich den Kindern die Technik und benenne die Aufgabe: Wir möchten ähnliche Szenen gestalten, wie in diesem Bilderbuch. Was brauchen wir dafür? Wir gehen noch einmal durch das Bilderbuch und die Kinder benennen, was sie entdecken. Dann beginnen wir auf einer Wiese / am Waldrand Gräser, Äste, Blümchen etc. zu sammeln. Im Anschluss basteln wir die Schemen der beiden Hauptfiguren und einfache Häuser. Im dritten Angebot bitte ich die Kinder in Kleingruppen (1-3 Kinder) ins Atelier, um ihr Bild zu gestalten. Ich freue mich auf die Ergebnisse!

Das Dunkle und das Helle
Autorin: Kerstin Hau
Illustratorin: Julie Völk
NordSüd, 2019
ISBN: 978-3-314-10460-2
Details und erhältlich* bei: Thalia Genialokal Verlag

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