Leni, Schwein und der Andere

Inhalt

Zunächst hat sich Leni auf den neuen Bruder gefreut, doch nun ist sie sauer. Er ist viel zu klein, laut und man kann nichts mit ihm anfangen. Seit er auf der Welt ist, scheint sich die ganze Welt nur für ihn zu interessieren. Wie gut, dass sie Schwein hat, der ihre Sorgen hört und über ihre Witze lacht. Schwein scheint ihre Stimmungen gut zu verstehen und ist bei jedem Abenteuer dabei. Als Leni aber Fallschirmspringen möchte, ist Schwein nicht begeistert. Leni springt trotzdem mit Regenschirm vom Baum, verstaucht sich den Knöchel und muss nun neben dem kleinen Bruder im Bett liegen. Als dieser reges Interesse an seiner Schwester zeigt, findet sie ihn doch ganz in Ordnung: „Na gut, behalten wir dich. Das könnte ja doch etwas werden mit dir!“.

Bewertung

In diesem Bilderbuch über die Ankunft eines neuen Familienmitgliedes wird nicht erklärt, wie das Baby in den Bauch kommt. Es thematisiert die negativen Gefühle, die Leni gegenüber ihrem kleinen Bruder empfindet. Lenis Strategie, „Schwein“ als Verbündeten zu wählen, zeigt dabei eine Handlungsmöglichkeit auf, mit ihren eigenen Gefühlen umzugehen. Ob Schwein ein imaginärer Freund oder ein Kuscheltier ist, bleibt offen. Klar ist, dass Schwein Leni versteht, sie annimmt und ihr keine Vorwürfe, ob dieser negativen Emotionen macht.
Die Rolle der Eltern wird nicht beleuchtet, vielleicht versuchen sie auch ihre Leni mit ihren Gefühlen so anzunehmen, wie sie ist, haben aber nun noch ein zweites Auge auf den Kleinen. So bleibt nur Schwein, das Leni die volle Aufmerksamkeit schenken kann.
Die Illustrationen von Helga Bansch sind wie so oft in Grau- und kräftigen Rot-/Orangetönen gehalten. Während der Text nur von Schwein erzählt, lässt sie in ihren Bildern auch alle anderen Spielfiguren mitspielen, mitleiden und toben. So schenkt Helga Bansch Leni durch ihre Bilder eine kleine Parallelwelt, welche die Eltern und der kleine Bruder nur am Rande streifen. Damit rückt sie die große Schwester, die sich an zweiter Stelle fühlt, in den Mittelpunkt. Ein wunderschönes Bilderbuch für alle, die bald ein Geschwisterchen erwarten.

Pädagogische Vermittlung

Wenn Kinder einen Übergang zu meistern haben, in diesem Fall, der Übergang vom Einzelkind zum großen Geschwisterchen, sollte man sehr sensibel auf die Gefühle und Interessen der Kinder eingehen. Manche Kinder wollen nicht mit der neuen Situation konfrontiert werden, während andere sich offen und selig auf das neue Familienmitglied freuen. Wie Kinder nach der Geburt eines Geschwisterchens reagieren, lässt sich nur sehr schwer voraussagen. Gleichzeitig zeigt die unmittelbare Reaktion nicht, wie das Verhältnis der Geschwister in ein paar Jahren sein wird. Ich rate Eltern, verschiedene Bilderbücher zum Thema anzubieten und abzuwarten, ob das Kind Interesse an den Bilderbüchern zeigt. Wenn sich das Kind von den Bildern angesprochen fühlt, kann man das Bilderbuch erstmal gemeinsam anschauen und dann auch gemeinsam die Geschichte lesen.

Leni, Schwein und der Andere
Autorin / Illustratorin: Helga Bansch
Jungbrunnen, 2019
ab 3 Jahren
ISBN: 978-3-7026-5935-6

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