Oskar

Inhalt

Oskar zieht bei der Familie ein. Erst dachte Mama, er könne ihr im Haushalt helfen. Doch es stellt sich heraus: Oskar macht nur was er will und was er nicht will, lässt er bleiben. So kämpft er mit Paul als Pirat durch den Garten und erreicht spielerisch, dass Amelie wieder mehr isst. Er hört mit Leon laut Musik und bringt Opa zum Summen. Gleichzeitig verwüstet er die Küche, bringt vom Markt ein weißes Kaninchen mit und bekleckert das Kleid von Mamas Chefin. So geht das nicht, beschließt diese kurzerhand: Oskar muss weg. Was wohl der Rest der Familie dazu sagt?

Bewertung

Das sympathische Bilderbuch über den rothaarigen Querulanten gibt uns einen Einblick in Oskars Familienleben. Diese Familie hat, wie jede andere auch, Höhen, Tiefen und eingespielten Muster, die Oskar mit seinem unkonventionellen Auftreten bricht. Logisch, dass sich die einzelnen Familienmitglieder erstmal daran gewöhnen muss. Zusätzlich erweist sich Oskar als unbelehrbar und unangepasst. Oskars Charakter ist in dieser Geschichte das Spannende. Es wird nicht weiter benannt, warum er sich nicht den Regeln und Erwartungen beugt. Für die erwachsenen Leser*innen bleiben Fragen offen: Ist Oskar einfach so unangepasst oder steht hinter seinem Verhalten etwa eine Diagnose? Warum arbeitet er nicht? etc. Die Autorin Jutta Langreuter hat ihr Buch jedoch an kleine Leseratten adressiert, für die solche Fragen nicht beantwortet werden müssen. Die Geschichte beschreibt sensibel, wie die Beziehungen zu Oskar wachsen und es ihm, vielleicht gerade durch seine unkonventionelle Art, gelingt, die unterschiedlichen Familienmitglieder zu berühren. Am Ende sind alle bereit, dem Chaos ein wenig Raum zu geben und Oskar als neues Familienmitglied zu akzeptieren.
Leonard Erlbruch zeichnet das Porträt dieser Familie gewohnt farbenfroh. Die Gefühle der Protagonisten kommen in seinen Illustrationen deutlich zum Vorschein und Oskar wirkt mit seinem roten Dutt, dem Vollbart und der Zimmermannsweste wie der sympathisch verrückte Onkel, der er nun mal ist.

Thema Familie im Bilderbuch

Im Oktober wollen wir unser Augenmerk auf das Thema Familie richten. Wie setzen sich Familien zusammen? Wer gehört zur Familie und welche Bezugspersonen können noch einen Herzensplatz einnehmen? Welche Rollen haben die Kinder in den Familien? Fühlen sie sich untergeordnet? Werden sie wahrgenommen? Geben sie den Ton an?
Immer öfter werden in Bilderbüchern auch neue Familienformen gezeichnet, die das traditionelle Bild von „Vater, Mutter, Kind“ ergänzen. Auf dem Blog stellen einige Bücher, ausschließlich eine Mutter oder Vater – Kind – Interaktion dar. Die Autor*innen haben offengelassen, ob es sich um Alleinerziehende handelt, oder das Bilderbuch nur einen kleinen Ausschnitt des Tages zeigt.
In Kindertagesstätten wird das Thema „Familie“ auch immer wieder neu ausgehandelt und hat aufgrund des unmittelbaren Lebensweltbezugs zurecht einen hohen Stellenwert.
In den kommenden Wochen findet ihr hier auf dem Blog also unterschiedliche Bilderbücher, Projektideen und Fachbücher, die euch dabei unterstützen, den Bezug zur Lebenswelt herzustellen, Identifikationsfiguren anzubieten und verschiedene Familienmodelle aufzugreifen.

Mehr sympathisch, schräge Familienmitglieder findet ihr in „Luzie Libero“ und in „Sam besucht Oma und Omi in Großbritannien„.

Oskar
Autorin: Jutta Langreuter
Illustrator: Leonard Erlbruch
Peter Hammer Verlag, 2019
ISBN: 978-3-7795-0619-5
Details und erhältlich* bei: Thalia Genialokal Verlag

 

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25 Antworten

  1. Christine Spr sagt:

    Wir sind manchmal auch eher unkonventionell – bei manchen Sachen schütteln da andere bestimmt auch den Kopf. Aber es kann ja auch nicht sein dass gewisse Dinge für alle gleich sein sollen – wir Menschen sind es ja auch nicht

  2. Laura B sagt:

    Jemand der in allen Bereichen Querschlägt wäre für mich denke ich schwierig. Zumindest auf Dauer denke ich. Ich brauche ein paar geregelte Abläufe und eine gewissen Aufgabenverteilung um im sonstigen Chaos zu funktionieren. Vielleicht wäre es aber auch hilfreich so einen Oskar zu haben. Das muss man wahrscheinlich erfahren um es zu wissen.

  3. An Pf sagt:

    Unkonventionelles Verhalten kann durchaus verwirrend erfrischend sein 🙂

  4. Anja Pf sagt:

    Unkonventionelles Verhalten kann durchaus verwirrend erfrischend sein 🙂

  5. Corinne sagt:

    Rothaarig? Unkonventionell? Ich musste direkt an Pippi Langstrumpf denken, deren Verhalten oft auch fragwürdig, aber doch immer gut ist. Es muss wohl solche Menschen geben, damit das eigene Verhalten neu überdacht werden kann.

    • Doreen Schwander sagt:

      Unkonventionelles Verhalten verwirrt mich erstmal. Aber wenn man seinen Blickwinkel verändert, sich öffnet und nicht gleich innerlich Barrikaden aufbaut, kann unkonventionelles Verhalten auch bereichernd sein. Manchmal ist man einfach zu starr im eigenen Denken….

  6. Jennifer Pohl sagt:

    Es ist bestimmt nicht einfach einen Umgang mit einem Querulanten in allen Bereichen zu haben. Aber man kann sich bestimmt damit arrangieren und für sich selbst Kompromisse schließen.

  7. Anja K sagt:

    Es ist herausfordernd. Und hilft, eigene Muster und Denkweisen zu hinterfragen.

  8. Ich finde es muss nicht immer 0815 sein.
    Oskar dürfte sofort bei uns einziehen

  9. Lisa Ha sagt:

    Also wenn sich jeder exakt an das hält was vorgegeben wird, wäre as Leben langweilig.
    Bei Kindern wird geschimpft, wenn diese nicht so sind, wie man es erwartet. Wenn aber Erwachsene sich anders verhalten oder etwas anders machen, wird es gelobt da man sich verändert.
    Deshalb finde ich es gut, wenn man nicht immer so ist, wie man es erwartet. Klar ist es anstrengend, aber so wird das Leben auf eine Art bereichert, die man sonst nicht kennengelernt hätte.

  10. Mary Lou sagt:

    Unkonventionell zu sein ist gut und richtig. Allerdings finde ich es wichtig dass das eigene Verhalten nicht auf Kosten anderer geht (z.b. bewusst nicht zu arbeiten und dafür anderen auf der Tasche zu sitzen).
    Liebe Grüße

  11. Juppilie sagt:

    Bei unkonventionellem Verhalten versuche ich immer zu bedenken: schadet es jemandem? Wenn nicht, dann soll der andere so unkonventionell sein, wie er möchte.
    Oskar dürfte hier einziehen, verhaltenskreativ kann ja auch sehr bereichernd sein.

  12. mls sagt:

    Es ruft geradezu danach, kommentiert zu werden. Ob ich wirklich beurteilen kann, was konventionell oder unkonventionell ist? Schwerlich, denn es das pure Leben ;-). Es ist das Unkonventionelle, dass uns erdet ohne im Alltagstrott unterzugehen. Es ist das, was uns vor Augen führt, wo wir Toleranz zu lernen haben. Es ist die Begeisterung für eine Idee und für das Unvollkommene und Ungewöhnliche.

  13. Sa sagt:

    Erstmal ist es für mich verwirrend, aber das zwingt ja auch dazu, zu hinterfragen, wieso es verwirrend ist!

  14. Barbara mit Ben und Nele sagt:

    Liebe Martina,
    vielen Dank für diese schöne Buchvorstellung. Oskar scheint wirklich ein spannender Charakter zu sein… – ein Individualist eben, der sicherlich aneckt, aber auch im positiven Sinn besonders ist, der auffällt, zum Lächeln, Weinen, Staunen anregt, über den man sich wirklich aufregen kann, der gerne an Grenzen stößt, aber so wichtig wie das Salz in der Suppe ist.
    Gerne würden wir Oskar ein bisschen näher kennenlernen.
    Oskar ist das Leben und das Leben ist zum Glück kein Einheitsbrei…

    Herzliche grüße und allen eine frohe Adventszeit
    Nele, Ben und Barbara

  15. Lisa sagt:

    Ich denke das Verhalten kann zunächst verwirrend sein aber wenn man sich an alles gewöhnt kann es bestimmt auch super erfrischend sein 🙂

  16. Sabine sagt:

    Unkonventionelles Verhalten finde ich gut, das regt mich an, über mein Verhalten nachzudenken. Blöd finde ich es, wenn unverschämtes Verhalten als unkonventionell verharmlost wird, denn wie in so vielen Bereichen endet die Freiheit des einen da, wo sie die Freiheit anderer berührt. Auf das Buch bin ich jedenfalls sehr neugierig!

  17. Little Cat sagt:

    Hallo,

    ich finde Oskar genial:)

    Ich komme gut mit seinem Verhalten klar:) Ich mag ihn und hätte keine Probleme damit!

    Lg Little Cat

  18. Carola sagt:

    Toll…ein Buch was perfekt in unseren Kinderladen passen würde. Wir loten immer wieder gemeinsam aus was geht und was nicht geht und wie und vielleicht wie anders.
    LG Carola

  19. Eva sagt:

    Das Buch klingt sehr spannend! Ich kenne einen Oskar, auf den das 100% zutrifft und ich glaube, für seine Familie wäre es genau das richtige. Wieder die positiven Seiten eines individuellen Charakters zu sehen, auch wenn es mit Sicherheit nicht immer einfach ist im Alltag. Meine Cousine sagt immer: „Auch Reibung erzeugt Wärme“ und ich gebe ihr da vollkommen Recht ❤

  20. Steffi LIlly H. sagt:

    Manchmal erfrischend, manchmal anstrengend

  21. Karin (insta: kaki_gs) sagt:

    Unkonventionellem Verhalten ist eins auf jeden Fall -herausfordernd! Manchmal verwirrend, manchmal anstregend und manchmal auch zum Brüllen komisch.

  22. Christin sagt:

    Ein paar regeln müssen schonicht beachtet wenn man unter einem Dach lebt 🙂

  23. Petra Hadzic sagt:

    Super…unkonventionelle Verhalten ist erfrischend und braucht es auch um endlich richtig zu reflektieren. Konventionelles Verhalten wird viel zu wenig hinterfragt und ist einfach in vielen Dingen starr und langweilig…würde super für meine Kindertageseinrichtung passen, in der ich arbeite!

  24. Andrea sagt:

    Herausfordernd, manchmal auch zu anstrengend.