Das wahre Leben der Bauernhoftiere

Inhalt

Lena Zeise erklärt uns in „Das wahre Leben der Bauernhoftiere“ die Unterschiede zwischen konventioneller und ökologischer Haltung von Nutztieren. Dabei beschränkt sie sich auf Hühner, Kühe, Schweine, Schafe und Ziegen. Wir sehen die Ställe in denen die Tiere gehalten werden und können nachlesen, was mit ihnen passiert. Die Zuchtsau steht zunächst in einem Kastenstand und wird kurz vor der Geburt in eine Abferkelbucht gebracht, um die Ferkel nicht zu verletzen. Die Mastschweine leben meist mit 20 – 40 anderen Tieren in einer Box. Zusätzlich zu den Haltungsbedingungen werden noch die Schlacht- und Transportumstände umrissen.
Auf den letzten Seiten geht die Autorin auf die Eigenverantwortung der Konsumenten ein, die durch ihre Käufe beeinflussen, unter welchen Bedingungen die Tiere leben.

Bewertung

„Das wahre Leben der Bauernhoftiere“ finde ich aus mehreren Gründen empfehlenswert. Zunächst braucht es dieses Buch als Gegengewicht zu allen romantischen Bauernhofbildern, die wir durch all die anderen (Papp)Bilderbücher erschaffen, auf denen Kühe, Schweine, Hühner, etc. glücklich weidend zu sehen sind.
Zum Anderen ist vielen Konsumenten immer noch nicht bewusst, welche Zustände in der Massentierhaltung vorherrschen.
Dieses Buch versucht sehr sachlich aufzubereiten, wie die Nahrungsproduktion in den Betrieben aussieht. Schade finde ich, dass Transport und Schlachtung direkt auf die konventionelle Haltung folgt und im Anschluss erst die ökologische Haltung thematisiert wird. Das erscheint mir ein wenig irreführend.
Insgesamt zeichnet Lena Zeise durchaus ein wohlwollendes Bild der konventionellen Tierhaltung. Tatsächlich sind die Illustrationen weit weniger verstörend, wie sie wahrscheinlich sein könnten. Auf den Gebrauch von Antibiotika, die in der konventionellen Tierhaltung nötig sind, geht die Autorin nicht ein. Auch etwaige Verletzungen und physische Beeinträchtigungen die in engen Ställen mit wenig Auslauf entstehen können, werden nicht thematisiert.
Im letzten Teil weist die Autorin darauf hin, dass wir als Konsumenten die Verantwortung tragen, wie die Tiere gehalten werden. Das finde ich richtig und in diesem Bilderbuch ausreichend. Persönlich bin ich der Meinung, dass die Strukturen für eine fleischärmere Ernährung von der Politik geschaffen werden sollten.

Pädagogische Vermittlung

Dieses Buch sollte in jedem Fall eingesetzt werden, wenn es um das Thema „Ernährung“ oder „Tiere“ geht. Ich würde es zunächst einfach zum „Stöbern“ im Bücherregal anbieten. Durch die realistischen und (im Bücherregal) untypischen Bauernhofbilder wird es bestimmt interessierte Betrachter*innen finden. Gemeinsam schauen wir die Bilder an und besprechen, was wir darauf sehen können. Wenn man Kinder betreut, die einen Hof Zuhause haben, könnte man fragen, ob wir diesen gemeinsam besichtigen können oder schauen, ob es (kleinere) Betriebe in der Umgebung gibt, die eine Führung anbieten würden.

Das wahre Leben der Bauernhoftiere
Autorin und Illustratorin: Lena Zeise
Klett Kinderbuch, 2020
ISBN: 978-3-95470-240-4
Details und erhältlich* bei: Thalia Genialokal Verlag

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