Ein Warzenschwein will mutig sein

Bild: Verlag Friedrich Oetinger, 2020

Inhalt

Das Warzenschwein sitzt Zuhause und träumt vor sich hin: Mutig wäre es gerne, um etwa auf einem Tiger zu reiten oder einem Adler zu fliegen. Doch insgeheim ist ihm klar, so mutig wird es wohl nie sein. Plötzlich klingelt das Telefon: Sein Freund Biber ist in Not. Obwohl es schon recht spät ist, macht sich das Warzenschwein auf den Weg. Im tiefen Wald lauern schaurige Gestalten, die sich beim näheren Hinschauen als Bibers und Warzenschweins Freunde entpuppen … ob sie es gemeinsam bis zum Biber schaffen?

Bewertung

Das Bilderbuch von Olchie – Erfinder Erhard Dietl kommt etwas überdreht daher. Beginnen tut es mit den ulkigen Ideen des als Superman gekleideten Warzenschweins, mutig zu sein. Eine schöne Gelegenheit die Kinder zu fragen, was sie für mutig halten. Die Geschichte geht weiter und erzählt in Reimform, wie das Warzenschwein durch den dunklen Wald tappst und bald von einigen Freunden begleitet wird. Immer, wenn ein Tier sich entscheidet mitzukommen, wiederholt sich diesselbe Phrase, welche die Kinder bald mitsprechen können.
Die Illustrationen zur Geschichte sind in kräftigen Farben, sehr ansprechend umgesetzt.
Fürchtet sich das Warzenschwein, werden die Bilder düster und die Stimmung unheimlich. Sobald sich der dunkle Schatten als freundliches Tier entpuppt, folgt eine helle Seite. Das ist zunächst etwas irritierend, da es in der Geschichte schon Nacht geworden ist. Für kleinere Kinder bietet es eine kleine Pause vom dunklen, erschreckenden Wald.
Zuletzt könnte man aus pädagogischer Sicht kritisieren, dass die Tiere bekleidet und durch unterschiedliche Haushaltsgegenstände vermenschlicht sind. Weiter leben Warzenschwein, Faultier, Katzen und Eule definitv nicht im friedlichen Miteinander in deutschen Wäldern.
Das sollte bei so einem überdrehten Buch jedoch eine untergeordnete Rolle spielen. Der Lesespaß ist vorprogrammiert und selbst die Kinder erkennen, dass es sich nicht, um ein reales Abbild von Wald, sondern eine urkomische Geschichte handelt.

Pädagogische Vermittlung

Dieses Bilderbuch lese ich in einer Kindergruppe mit 3 – 4 Jahre alten Kindern. Wenn die Kinder das Bilderbuch gut kennen, biete ich mit ihnen eine pädagogische Vertiefung in einem Bewegungsangebot an. Nachdem dem Aufwärmen setzen wir uns in den Kreis. In der Mitte ist ein Kuvert mit einem Brief vom Warzenschwein. Dieses erklärt den Kindern, dass es wissen möchte, wie mutig sie seien und wie gut sie aufeinander achten können. Dazu hat es einen Parcours vorbereitet:
Die Kinder krabbeln durch einen düsteren „Tunnel“ (Tisch, der von großen Tüchern bedeckt ist), danach springen sie über die Steine ( = Teppichfliesen / Zeitung) am Fluss, in dem Krokodile schwimmen ( = grüne Tücher), sie Klettern an der Felswand ( = Sprossenwand) entlang und hüpfen vom Baumstamm (=Bank) ins Schlangennest (Seile am Boden). Wenn wir den Parcours alle gemeinsam durchlaufen haben, schreiben wir dem Warzenschwein einen Brief zurück, in dem steht, was uns besonders gut gelungen ist, wer möchte darf in der Gruppe noch ein Bild ins Kuvert machen – mal sehen, was das Warzenschwein am nächsten Tag darauf antwortet…

Ein Warzenschwein will mutig sein
Autor: Erhard Dietl
Illustratorin: Christiane Hansen
Oetinger, 2020
ISBN: 978-3-7891-1341-3
Details und erhältlich* bei: Thalia Genialokal

Weitere Bilderbücher mit pädagogischer Vermittlung durch ein Bewegungsangebot sind „Fuchs fährt Auto“, „Wo die wilden Kerle wohnen“ und „Die Nacht des Elefanten“.

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