Geht`s hier zum Nordpol?

Inhalt

Ein Eisbär erwacht in einer großen Stadt. Er weiß nicht, wie er hergekommen ist, aber sehr wohl, dass er schnellstmöglich wieder zum Nordpol möchte. Er stellt sich in diverse Schlangen und kommt leider doch nicht zum Ziel. In der Großstadt schenken ihm die Menschen insgesamt wenig Beachtung. Viele sind mit ihren Mobiltelefonen beschäftigt. Ein Glück, dass er ein kleines Kind entdeckt, dass bereit ist ihm zu helfen …

Bewertung

Das Bilderbuch „Geht’s hier zum Nordpol“ spielt (ähnlich wie „Wie versteckt man einen Löwen“ oder „Krokodrillo“) mit der Erzählung, dass ein großes wildes Tier in der Großstadt nicht auffällt. Die Geschichte vom Eisbären ist ebenso, wie die des Löwen, in Darstellung und Pointe auch für kleinere Kinder gut geeignet. Es trifft den kindlichen Humor, wenn der arme Eisbär statt der erfragten Wegbeschreibung einen Kaffee gereicht bekommt, der ihm dann ohnehin nicht schmeckt…auch beim Kind Zuhause gibt es einige ulkige Szenen über die wir gemeinsam mit den Kindern lachen können.
Ein weiterer Aspekt des Buch ist „Sein Zuhause verloren haben“ der Bär möchte wieder nach Hause finden. Eine Situation, die Kinder nachempfinden können. Der Eisbär ist hier ein tolles Vorbild: Auch wenn er scheitert, er behält den Mut und vertraut seinem Bauchgefühl: Er vertraut sich einer Person an.
Ein wenig deprimierend ist es, die Erwachsenen mit ihren Handys zu betrachten. Tatsächlich ist dies kein unübliches Bild in Großstädten. Dies würde ich nicht in den Mittelpunkt stellen, da es genügend positive Aspekte gibt.
Ein Clou ist, dass die Verständigung des Eisbärs über das Bilderbuchregal funktioniert: Er zeigt dem Kind das Bilderbuch, das den Nordpol zeigt. Durch diese Form der Kommunikation bekommt das Bilderbuchregal eine positive Deutung – das schadet nie.
Spannend ist, dass die Rettungsaktion wiederum durch die Betätigung der Suchmaschine arrangiert wird, was vielleicht auf die notwendige „digitale“ Medienkompetenz anspielt.
Der Eisbär wird jedenfalls im Rettungssack per Helikopter bis zum Nordpol geflogen, wo er direkt auf sehr viele – ich glaube eigentlich leben sie nicht im Rudel und sind insgesamt eher selten geworden – Eisbären trifft, die ihn freudig empfangen. Achtung: Wer nach einer realistischen Geschichte sucht ist hier falsch. „Geht’s hier zum Nordpol“ ist eine lustige Geschichte für Kindergartenkinder, bei denen die Freude und der gemeinsame Spaß am Geschichten hören im Vordergrund steht.
Die Illustrationen sind wie in „Nur ein bisschen Wasser“ sehr ansprechend, allerdings überzeugen hier auch noch der Buchumschlag, mit seinen Neonfarben. Im Buch arbeitet Mariajo Illustrajo mit Comic Panels. Diese sind sehr übersichtlich angeordnet, so dass Kindergartenkinder die Abfolge verstehen sollten.

Pädagogische Vermittlung

Zunächst entdecke ich gemeinsam mit den Kindern die Bilder und lese den Text dazu. Die Kinder sind aufgefordert mitzureden und ihre Gedanken zu äußern.
Wenn die Kinder das Bilderbuch verstanden haben und wir gemeinsam über die schönen Aktivitäten lachen konnten, die dem Kind im Buch so einfallen. Gebe ich jedem Kind einen ausgeschnittenen Eisbären.
Wir stellen uns vor, uns spricht in der Stadt ein Eisbär an, der nicht direkt zum Nordpol möchte, sondern viel lieber wissen will, was es bei uns in der Stadt so gibt. Wohin würdet ihr mit dem Bären gehen? Was gibt es, was der Bär unbedingt kennenlernen sollte, bevor er wieder Richtung Nordpol düst?
Die Kinder bekommen Buntstifte, um sich und den Eisbären in der Stadt zu malen.
Die Ziele zu diesem Angebot sind:
1.Die Kinder lesen und verstehen die Geschichte vom Eisbären.
2.Die Kinder denken über ihr Umfeld nach.
3. Die Kinder entscheiden sich für eine Sache und versuchen diese nachzuzeichnen.

Fazit: „Geht’s hier zum Nordpol“ ist ein Bilderbuch, dass humorvolle Vorlesezeit verspricht.

Geht’s hier zum Nordpol
Text und Bild: Mariajo Illustrajo
Übersetzerin: Anu Stohner
Beltz und Gelberg, 2024
ISBN: 978-3-407-75915-3
Details und erhältlich* bei: Thalia Genialokal Verlag

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