Laufrad, mein Laufrad
Inhalt
„Eine Liebeserklärung an das erste Gefährt.“, so steht es auf dem Klappentext dieses entzückenden Pappbilderbuchs und genau das ist es auch!
Die Besitzerin nimmt uns mit auf ihre Laufradabenteuer. Dabei zeigt sie uns, was man alles erleben kann, wenn man so durch den Tag flitzt – und die Nacht. Schließlich wird auch dargestellt, was geschieht, wenn Interessen sich ändern bzw. Kinder ihren „Spiel-Gefährten“ entwachsen.
Bewertung
Heutzutage lernen die meisten Kinder zuerst das Laufradfahren, bevor sie in die Pedale treten. Mit welcher Freude und Stolz sie unterwegs sind, das ist unschwer zu erkennen. Auch Erwachsene können sich gewiss noch daran erinnern, wie es war mit dem ersten eigenen Gefährt unterwegs zu sein. Oder zumindest ein Lieblingsspielzeug zu besitzen, welches einem nicht von der Seite weichen durfte. Aus diesem Grund können sich Betrachter*innen jeglichen Alters gut in das Mädchen hineinversetzen und ihre Freude über das Laufrad nachvollziehen.
Besonders Kindern wird es leicht gemacht, sich mit dem Mädchen zu identifizieren. Es trägt zwar ein Kleid und spielt auch mit Einhörnern, gleichzeitig spielt sie Ritterspiele, trägt einen Superheldenumhang und verkörpert somit nicht das klassisch weibliche Rollenbild. Sie ist ein Kind mit vielfältigen Interessen, das sich in Abenteuer stürzt, sein Laufrad liebt und zufällig ein Mädchen ist. Nah an der Lebenswelt der Kinder regt das Buch außerdem zum Erzählen an und so geschieht Sprachförderung nebenbei. Text und Illustrationen können auch genutzt werden.
Erzählt wird die Geschichte von Baltscheit in kurzen, unterhaltsamen Reimen, die nach mehrmaligem Hören zum Mitsprechen einladen. Behls Bilder unterstützen dabei perfekt, sind farbenfroh und ansprechend. Diese liebevolle Schilderung und Darstellung macht gute Laune.
Doch am Ende die unerwartete Wendung: Das Laufrad liegt vergessen da, tut einem Leid, nach diesem Loblied. Denn, wie das Mädchen feststellt, „noch toller, wäre vermutlich, vielleicht… Ein knallrosa Roller!“. Aber auch solche Situationen dürften den meisten Betrachter*innen bekannt vorkommen – Kinder entwachsen ihren Spielsachen, entwickeln sich weiter oder entdecken neue Interessen. So ist der Lauf der Dinge. Dennoch zeigt das Buch, wie schön es ist, jedes Abenteuer auszukosten und zu genießen und wen oder was auch immer uns dabei begleitet hat – Dinge oder Personen – in guter Erinnerung zu behalten.
Pädagogische Vermittlung
- Wir gehen auf Laufrad- und/ oder Roller-Tour! Das Buch dient als Einstimmung!
- Nach der Bilderbuchbetrachtung besprechen wir, dass wir gemeinsam auf Tour gehen, was wir brauchen und welche Regeln es gibt:
- Wie sieht ein Laufrad/ Roller aus? Wir besprechen die einzelnen Bestandteile der Fahrzeuge.
- Wie sieht dein Fahrzeug aus?
Danach besprechen wir die Regeln für unsere Tour (Helmpflicht, Rücksicht aufnehmen…).
In den Tagen bis zur Tour steht das Buch den Kindern zur freien Betrachtung zur Verfügung. Ich nutze es immer wieder, um auf die Regeln unserer Tour hinzuweisen. Nach der Tour kann das Buch zur Reflektion nochmals betrachtet und danach die Tour besprochen werden (Wie hat es euch gefallen? Was waren die Regeln? Was war wichtig? Was machen wir das nächste Mal anders?)
Weitere Bücher, die sich mit der Liebe zu Fahrzeugen beschäftigen sind Bagger Billy und Fuchs fährt Auto.
Autor: Martin Baltscheit
Illustratorin: Anne-Kathrin Behl
Beltz & Gelberg, 2019
ISBN: 978-3-407-81227-8
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