Wann kommt Mama?

Inhalt

Ein Kind wartet an der Straßenbahnhaltestelle auf seine Mama. Immer wenn sich die Tür öffnet, fragt es in das Fahrerhäuschen: „Wann kommt meine Mama?“. Die ersten beiden Fahrer antworten unwirsch, dass sie das nicht wissen könnten. Der dritte Fahrer steigt aus, schaut sich um und mahnt das Kind brav da zu warten, wo es steht. Zeit vergeht. Das Kind wartet an der Haltestelle. Es beginnt zu schneien. Dann sehen wir es im Schneegestöber an der Hand seiner Mama nach Hause laufen.

Bewertung

Das Bilderbuch spielt in den 40er Jahren in Seoul. Die Illustrationen wurden anhand von Fotografien angefertigt, die Straßenbahnen und die Kleidung der Menschen angepasst. Das hektische Leben der Städter wurde sehr gut eingefangen, unter ihnen steht das Kind verloren an der Haltestelle. Trotz allem zeigt es sich keck und ausdauernd, da es unentwegt nachfragt und offensichtlich darauf vertraut, dass seine Mama erscheinen wird.
Die Leser*innen sind vielleicht verwundert, ob des kleinen Kindes an der großen Straße, aber sie spüren das Urvertrauen des Kindes, dass diese Geschichte trägt.
Tatsächlich bin ich beim Abschlussbild sehr erschrocken. Ich habe die beiden kleinen Gestalten zwischen den Hütten nicht laufen sehen. Als ich sie dann fand, war ich zutiefst erleichtert, denn eigentlich ist von Seite eins klar, wie dieses vertrauensvolle Warten endet.

Das Bilderbuch ist zweisprachig: Deutsch / Koreanisch. Die Leser*innen können den koreanischen Schriftzug über dem deutschen erkennen.
Spannend finde ich für Grundschüler*innen auch den kurzen Exkurs über die koreanische Schriftsprache, die tatsächlich von Wissenschaftlern erfunden wurde, um als Land eine eigene Schrift zu haben.

Pädagogische Vermittlung

Als Einstieg würde ich eine kurze Sequenz traditioneller koreanischer Musik abspielen. In der Mitte steht ein Globus und die Kinder dürfen raten, aus welchem Land diese Klänge stammen. Wir schauen nach, wo Korea liegt.
Danach lesen wir das Bilderbuch „Wann kommt Mama?“.
Nach dem Lesen bitte ich die Kinder ihre Hände auf ihren Schoß zu legen und die Augen zu schließen. Wir hören noch für einen kurzen Moment die koreanische Musik, bevor wir über unsere Eindrücke des Buches sprechen.
Dabei sollen die Kinder erzählen, was ihnen gefallen hat und ob ihnen etwas aufgefallen ist, was sie so nicht kennen.

Wichtig wäre mir zum Abschluss noch weitere Bilder von Seoul zu zeige: Die Leuchtreklamen, die U-Bahn und den Verkehr. Damit möchte ich ihnen vermitteln das Seoul mittlerweile ein hochmoderne Stadt ist.
Es ist mir bewusst, dass „Geschichte“ und „Vergangenheit“ ein eigener Bildungsbereich ist, aber dieser kann vielleicht durch diese Gegenüberstellung erweitert werden.

Wann kommt Mama
Ein Bilderbuch aus Korea
Autor: LEE Tae-Jun
Illustrator: KIM Dong-Seong
Übersetzer: Andreas Schirmer
Baobab Books, 2007
ISBN: 978-3-905804-23-2
Details und erhältlich* bei: Thalia Genialokal Verlag

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