Als der Tod zu uns kam

Inhalt

In diesem Ort kannten sie den Tod nicht, bis er zu ihnen kommt. Sie heißen ihn willkommen, dann passiert es: Ein Haus brennt nieder. Der kleine Bruder der Ich-Erzählerin stirbt. Die Menschen sind fassungslos. Der Tod begleitet sie zur Beerdigung. Nun sind die Menschen im Ort auf der Hut. Sie wünschen sich seither einen guten Morgen, „Gesundheit“, wenn jemand niest und eine gute Reise, wenn wer fortgeht.

Bewertung

Die Ich-Erzählung von Jürg Schubiger beginnt sachte und wirkt dann recht skuril: Die Menschen lachen über den stolpernden Tod und ahmen ihn nach, bis sie merken, dass sie verwundbar sind. Der Tod kann noch nicht weiter, daher schläft er auf dem Heuboden. Seine Zigarette entflammt das Haus und der kleine Bruder stirbt. Der Tod wird von Rotraut Susanne Berner, wie ein Streuner mit grauem Skelettkopf dargestellt, als ob das nicht schon viele Erwachsene abschrecken würde, raucht er auch noch Zigarette. Mir gefällt das: Es trägt dazu bei, dass Kindern diese Gestalt interessant vorkommt: Nicht einzuordnen.
Auch unseren Erwachsenen wird es nicht leicht gemacht: Der Tod betrauert sein Werk „Das passiert mir immer wieder!“ und baut einen kleinen Sarg für das Kind, dass leblos in seinem Schoß liegt.
Am Ende, als der Tod längst weitergezogen ist, passiert, was manchmal passiert, wenn Menschen sterben: Das Mitleid baut Brücken und lässt Menschen näher zusammenwachsen, die vorher nicht viel miteinander zu tun hatten.
Es ist eine skurile Geschichte, ein Schubiger, aber auch eine sehr tiefgründige, ein Schubiger.
Dieses Bilderbuch mag manch Erwachsene Person traurig machen, ich empfehle dringend, es vorher einmal durchzulesen.

Pädagogische Vermittlung

Meine Tochter (4) liebt dieses Bilderbuch. Viele Kinder finden diese Art von Dramatik spannend, weil sie den Tod noch nicht so einordnen wie wir. Für Kinder ist es ein komischer Gedanke, dass auf einmal jemand „weg“ ist und für immer fortbleibt. Viele Kinder haben Trauer noch nicht erlebt und können daher neutral damit umgehen.
Ich möchte, dass meine Kinder Bücher über den Tod lesen und ihre Fragen stellen. Ich verspreche mir davon, dass einige Fragen geklärt sind, wenn sie einen Trauerprozess durchlaufen. Sie werden nicht erwarten, dass die Person zurückkommt. Sie wissen, dass tote Personen nicht „schlafen“. Sie wissen, dass wir in der Trauer nicht alleine sind und, dass wir über Tod, tote Menschen, tote Tiere und Krieg sprechen können.
Sie wissen auch, dass mich dieses Bilderbuch manchmal sehr berührt und vielleicht bekommen sie dann ein Gefühl dafür, dass hinter dem Verlust einer nahestehenden Person mehr steht, als nur der Übergang vom Leben zum Tod. Auch das ist gut.

Weitere Beträge zum Thema Tod sind „Drei Bilderbücher – mit Kindern über Tod sprechen“, „Ente, Tod und Tulpe“, „Heiße Milch mit Honig“, „Und danach“ oder „Füchslein in der Kiste“.

Als der Tod zu uns kam
Autor: Jürg Schubiger
Illustratorin: Rotraut Susanne Berner
Peter Hammer Verlag,
ISBN: 978-3-7795-0312-5
Details und erhältlich* bei: Thalia Genialokal Verlag

*Affiliated link. Beim Kauf könnt ihr diese Seite durch eine kleine Provision unterstützen, ohne dass euch Mehrkosten entstehen. Lokal einkaufen, gewinnt immer. Zusätzliche Informationen und meine Einstellung dazu findet ihr hier.

Diesen Artikel ...