Das Wallrass

Inhalt

Es riecht nach Sommer und die beiden Jungen spüren die warmen Planken des Sees unter sich, als der Große dem Kleinen vom Wallrass berichtet. Das Wesen, das im See wohnen soll, sieht aus wie ein Dromedar mit Schlangenkopf und lebt unten im See. Der Kleine geht nur noch mit seiner grünen Luftmatratze auf den See und behält seine Füße und Hände auf ihr. Er achtet darauf immer in der Nähe seines Bruders zu bleiben und eines nachts meint er das Wallrass im Mondlicht zu erkennen. Eines Tages machen die beiden Quatsch auf der Luftmatratze, der Kleine sinkt zum dunklen Grund des Sees. Wie gut, dass ihm das Wallrass zu Hilfe kommt.

Bewertung

Die Bücher von Sigrid Eyb – Green zeichnen sich durch ihre schöne und atmosphärische Sprache aus. Mit dem Beginn des Textes hören die Rezipent*innen schon die Grillen zirpen und spüren die Sonne auf ihrer Haut. Die Geschichte, die sie beschreibt ist eine Alte: Nessy in Lochness, der weiße Hai, das Biest oder auch nur der große Hecht, der gesichtet oder gar geangelt wurde, verunsichern einige Menschen auf dem Weg in den naturbelassenen See oder dem Meer. Was lauert in der Tiefe des Wassers? In diesem Fall ist es das Wallrass, mit dem der große Bruder den Kleineren einschüchtern will.
Das Bild der Geschwisterbeziehung scheint eigentlich harmonisch, die beiden spielen schön zusammen und trotzdem piesackt der Große den Kleinen mit der unglaublichen Geschichte vom Wallrass und unterschätzt die Furcht, die er dadurch auslöst.
Die kindlichen Perspektiven werden von der Autorin sehr gut eingefangen und dargestellt.
Die Bilder sind vor allem auf das Wasser ausgerichtet. Blau und Grüntöne werden zerbrochen, von spritzenden und schäumenden weißen Tropfen. Die Frösche und Kinder scheinen die Nebenfiguren der Geschichte zu sein, könnte man doch auf jedem einzelnen Bild das Wallrass entdecken, dessen Schatten gelegentlich durchzuschimmern scheint.
Ein Bilderbuchzauber, bei dem Bild und Geschichte sich perfekt ergänzen und eines bleibt: Die Lust auf See und Sommer!

Pädagogische Vermittlung

Einführung:
Wir betrachten den Buchumschlag: Was ist darauf abgebildet? Der Titel des Buches ist „Das Wallrass“ – was das wohl sein könnte? Hat jemand eine Idee?
Wir lesen das Buch und besprechen die Motive und Gefühle der Beteiligten. Wie geht es uns, wenn uns mulmig ist, oder wir gar Angst haben? Wie können wir in diesen Situationen reagieren?

Künstlerisch / Ästhetisch:
Wir gestalten unsere eigenen Seebilder. Die Kinder malen den Hintergrund in einem satten Blauton und lassen diese trocknen. Im Anschluss versuchen wir durch weiße Spritzer, dass Wasser zum Leben zu erwecken. Wir malen uns selbst auf eine Luftmatratze und kleben uns auf das Bild. Wer wohl die Füße über den Rand hängen lässt?

Musikalisch:
Wie klingt der Sommer? Wir vertonen die Stimmungen im Buch mit verschiedenen Instrumenten. Wenn der kleine Junge zum Grund hinabsinkt, wird es Zeit für die Oceandrum – Wie wohl das Wallrass klingt?
Die Kinder dürfen ihre eigenen Assoziationen einbringen, es ist Geschmacksache, welche Klänge unsere Gefühle transportieren, die Kinder bestimmen, welche Instrumente sie für welches Bild einsetzen möchten. Wir lesen die Geschichte erneut und begleiten sie mit den ausgewählten Klängen.

Das Wallrass
Autorin: Sigrid Eyb-Green
Jungbrunnen, 2021
ISBN: 978-3-7026-5952-3
Details und erhältlich* bei: Thalia Genialokal Verlag

Zum Thema (kindliche) Angst empfehlen wir außerdem „Ich und meine Angst“ von Francesca Sanna und „Wenn Anna Angst hat“ von Heinz Janisch. Ein weiteres Buch von Sigrid Eyb – Green ist „Alles dreht sich, alles fliegt“.

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