Der Schneeleopard
Inhalt
Endlich Frühling. Im Park ist so einiges los. Die Leute fahren Fahrrad, Roller, Rollstuhl oder laufen auf den breiten ausgebauten Wegen. Die Krähen durchsuchen die Mülleimer und die ersten Blüten strecken ihre Köpfe empor. Auch im Park unterwegs sind Maresa und ihr Papa. Maresa erzählt ihm von ihrem Traum als Zirkusartistin, doch der Papa nimmt es nur auf halben Ohr wahr: Er ist dabei ein Bild an seine Frau zu schicken. Maresa zieht alleine los und findet einen Schneeleopard mit Zylinder auf dem Kopf, Hans das Pferd kommt dazu und die Zirkusaufführung mit Saltos und gefährlichen Kunststücken kann beginnen…
Bewertung
Die fantasievolle Geschichte von Verena Hochleitner spielt in einem öffentlichen Park. Dieser wird von einer diversen Gruppe Menschen besucht, die auf der letzten Seite auch namentlich genannt werden. Wir sehen Rosi, die im Rollstuhl sitzt und zum Basketball geht. Levi auf dem Roller, Parkwächter*in Heli, Chlodwig, der Sportler, Chimamanda und Carl mit Fahrrad und Anhänger – es sind sehr unterschiedliche Charaktere, die sich das Glück des Parks in einer Stadt teilen (ähnlich dem Münchner Westpark). Ich freue mich sehr, wenn Bilderbücher auf öffentlichen Plätzen spielen, da der Erhalt und Wert dieser Plätze darin liegt, dass ausnahmslos ALLE willkommen und richtig sind.
Die Geschichte um Maresa und ihren Vater ist eine Geschichte vom „sich – nicht – richtig -zuhören“. Der Papa ist oft mit dem Handy beschäftigt, und wenn nicht, schafft er es auch nicht Maresas Worte einzuordnen. Auch wenn es sehr nahe an der Realität mancher Eltern-Kind-Gespräche anknüpft, schmerzt es sehr und das Bilderbuch regt wahrscheinlich so manche Vorleser*in zum Nachdenken an. Gleichzeitig bildet es sehr schön ab, wie Maresa trotz allem eine herrliche Zeit und Zirkusaufführung erlebt, für die sie so gar niemanden braucht. Dies erinnert an die romantisierten Erzählungen von Kindheit, in der Kinder den ganzen Tag unbeaufsichtigt draußen verbringen konnten. In diesem Bilderbuch ist es jedenfalls schön zu sehen, dass sich Maresa von dem abgelenkten Papa nicht entmutigen lässt.
Etwas Schade finde ich, dass ich im Laufe des letzten Jahres über drei (!) dieser Papas in Bilderbüchern gestolpert bin und über keine einzige Mama – liebe Verlage, lasst euch gesagt sein: Die Eltern dieser Zeit würden sich über Papa / Kind Bücher mit positiver Beziehung und angemessenen Erziehungsverhalten freuen! Folgende Bilderbücher entsprechen diesem Wunsch: „Ich kann fliegen“, „Der allerbeste Platz“ oder „Maxi, beeil dich!“
Aus pädagogischer Sicht ist Maresa in ihrer fantastischen Phase, in der Rollenspiele besonders viel Spaß machen und von den Kindern sehr real erlebt werden. Diese Phase aufzugreifen und gemeinsam mit den Kindern den Dschungel zu besuchen, oder ins All zu fliegen, macht großen Spaß. Daher würde ich diese Thematik mit Kindern in der pädagogischen Vermittlung aufgreifen.
Das Thema wird auch in „Mein Bruder und ich und die Katze im Wald“ hervorragend aufgegriffen.
Pädagogische Vermittlung
Nach dem gemeinsamen Lesen im Bewegungsraum frage ich die Kinder nach den Zirkus Kunststücken. Was haben Maresa und der Schneeleopard sich alles einfallen lassen? Was fällt den Kindern noch ein, wenn sie an Zirkus denken?
Unterschiedliche Reifen, Ringe, Bälle und Stäbe sind vorbereitet, so dass die Kinder vormachen können, was in ihren Augen ein Kunststück ist. Die Kinder sollen die benannten Kunststücke so gut wie möglich nachahmen. So sind wir alle in Bewegung und bleiben bei der Sache. Die Kinder können aus einem Kunststück ein weiteres entwickeln, und schon sind wir mitten im Zirkusgeschehen.
Ein weiteres Bilderbuch zum Thema Zirkus ist „Die dumme Augustine“.
Autorin: Verena Hochleitner
Luftschacht Verlag, 2021
ISBN: 978-3-903081-89-5
Details und erhältlich* bei: Thalia Genialokal Verlag
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