Die Geschichte vom Dreck

Eine nicht ganz so feine Geschichte von Schmutz, Krankheit und Hygiene

Inhalt

In diesem Sachbilderbuch werden die Rezipent*innen in das Thema Schmutz, Dreck und Hygiene eingeführt. Dabei werden unterschiedliche Gepflogenheiten alter Völker, wie Ägypter, Römer oder Griechen vorgestellt. Wir hören von rituellen Reinigungen verschiedener Religionen und Kulturen, lernen Fakten rund um die Rasur und Haarpflege kennen. Wir nähern uns dem Thema Dreck und Hygiene also von allen Seiten, bis uns nach und nach bewusst gemacht wird, wie viel die moderne Auffassung von Hygiene zur Senkung der Kindersterblichkeit beiträgt.
Gegen Ende gibt es ein Kapitel zur Fehleinschätzung der „Reinen Rasse“ und der damit verbundenen Diskriminierung. Auch blickt das Buch in andere Gegenenden dieser Welt und die Verrichtung der Notdurft und die damit verbundenen Probleme. Die Geschichte vom Dreck ist ein modernes Sachbilderbuch über alle Aspekte von Dreck und Sauberkeit.

Bewertung

Genauso wie „Bäume“ oder „Bienen“ bringt dieses Bilderbuch eine Menge an Fakten und lustigen, comicähnlichen Zeichnungen mit. Wobei auf die typischen Comicelemente verzichtet wird (keine Sprechblasen / Soundwords etc).
Auch in diesem Bilderbuch gibt es sehr viel Text, der in Spalten geschrieben in die Seite eingefügt wurde. Piotr Socha hat aber auch einige Doppelseiten selbst gestaltet, auf dem das Leben und die Körperpflege Menschen unterschiedlicher Kulturen abgebildet sind.
Achtung! Es gibt auch so manche Seite, die man mit seinem Kind gemeinsam betrachten möchte: Auf einer Seite liegt ein Kriegsverwundeter, dessen Bein amputiert ist. Vier grimmige Kerle halten ihn fest, während der Fünfte die Säge bedient. Meiner Meinung nach, ist dies fabelhaft: So war es nun Mal. Ich finde es bewundernswert mit welcher Ehrlichkeit und welchem Witz die beiden Macher*innen dieses Sachbilderbuch aufgezogen haben.
Es gibt überall etwas lustiges und witziges zu entdecken, das Thema selbst ist aber eigentlich sehr ernst, dies wird uns vor allem auf den letzten Seiten bewusst, in denen die beiden die Situation von Millionen Menschen anprangern, die keine Toilette benutzen können. Die Kindersterblichkeit in Ländern ohne sauberes Wasser ist enorm hoch: Hygiene rettet Leben. Dies wird in diesem Sachbilderbuch sehr gut verdeutlicht.
Ich war etwas irritiert über das Kapitel zum Thema Rassismus, da ich dieses ernste Thema nicht mit „Dreck und Hygiene“ verbinde. Das Kapitel begründet sich aber quasi selbst und hat definitiv einige Anknüpfungspunkte, die mir auf den ersten Blick nicht aufgefallen sind.
Nun für welches Alter ist so ein Buchschatz bestimmt? Meiner Ansicht nach wachsen die Sachbilderbücher sehr gut mit. Während ich momentan mit meinen Kindern (2 und 4) die Bilder betrachte und die Inhalte sehr vereinfacht wiedergebe, werde ich ihnen in 3 Jahren vielleicht einzelne Abschnitte vorlesen. In weiteren drei Jahren liest die Größte die Abschnitte selbst. Dieses Bilderbuch bietet breit, gefächerte Fakten über andere Kulturen, Geschichte oder medizinischen Fortschritt – Wissen macht Spaß, wenn es so vermittelt wird!

Pädagogische Vermittlung

„Das Buch vom Dreck“ ist ein Buch zum Staunen. Ich wäre gehemmt es in die Kita mitzubringen, da die teilweise deftigen Bilder bei Eltern nicht auf Gegenliebe stoßen, und ich es deshalb nicht einfach ins Regal stellen wollte.
Daher ist es für mich vor allem eine Empfehlung für Familien, die sich mit der Realität gut und gerne auseinandersetzen und dies auch ihren 2 – 10 jährigen Kindern zumuten können.
Am Anfang (bei uns) ist es vor allem ein gemeinsames Bilder betrachten und besprechen, danach kann man einzelne Fakten nachlesen, oder ganze Abschnitte, die auf Interesse stoßen.

Die Geschichte vom Dreck
Eine nicht ganz so feine Geschichte von Schmutz, Krankheit und Hygiene
Autorin: Monika Utnik-Strugata
Illustrator: Piotr Socha
Übersetzerin: Dorothea Traupe
Gerstenberg, 2022
ISBN: 978-3-8369-6164-6
Details und erhältlich* bei: Thalia Genialokal Verlag

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