Anna mag Oma und Oma mag Äpfel

Anna mag Oma und Oma mag Äpfel

– Eine Geschichte über Demenz

Inhalt

Seit Oma im Seniorenheim ist, hat sich vieles verändert. Oma hat sich verändert – sie glaubt, dass sie den Mann in der Zeitung kennt, ihre Enkeltochter Anna scheint sie aber nicht zu sehen. Ohnehin scheint sie viel vergessen zu haben. Auch Anna? Mag Oma Anna nicht mehr? Die Demenz hat alles verändert. Wie Anna und ihre Familie damit umgehen und wie Äpfel Anna dabei helfen Omas Erinnerungen hervorzulocken, davon handelt diese Geschichte.

Bewertung

Katrin Hofer Weber erzählt die Geschichte von Annas „Oma Obst“, die an Demenz erkrankt ist und deshalb aus ihrem Haus zwischen den Apfelbäumen ausziehen und in ein Seniorenheim einziehen musste. Eindrücklich und kindgerecht erzählt sie, wie die Krankheit die einzelnen Familienmitglieder und deren Verhalten gegenüber der Oma verändert. Der Fokus liegt auf Anna und ihren Gefühle. Warum verhält sich die Oma nur so? Hat es etwas mit Anna zu tun? Sie kann Omas Verhalten nicht einordnen, ist dadurch verunsichert, auch ärgerlich. Die Aussicht, dass Oma nicht mehr gesund werden kann, macht sie traurig. Der Umgang mit diesen Gefühlen, die ganze Situation ist für Kinder schwierig. Umso wichtiger ist es, dass es kompetente Erwachsene gibt, die kindgerecht aufklären und begleiten.

Annas Eltern erklären ihr feinfühlig und kindgerecht, dabei aber sachlich und unaufgeregt, was es mit dem Verhalten der Oma auf sich hat. Sogar die Themen „Sterben“ und „Leben nach dem Tod“ werden angesprochen. Im Buch heißt es „Es gibt Menschen, die glauben, dass, wenn jemand gestorben ist, er oder sie in den Himmel kommt. Andere glauben, die Person kommt als ein anderer Mensch oder vielleicht ein Tier auf die Welt. Stell dir mal vor: vielleicht als ein Kaninchen! Dann gibt es welche, die glauben, dass nach dem Tod nichts kommt. Und es gibt auch Menschen, die noch mal etwas anderes glauben.“ Wieder ist es ein kindgerechter Umgang mit den Themen, der gleichzeitig Eltern bzw. Erwachsenen zeigt, dass es manchmal nicht viele komplizierte Worte, Erklärungen oder Bilder braucht, um Kindern etwas verständlich zu machen. Wie ganz nebenbei erfahren wir auch, wie wir eine Brücke zu an Demenz erkrankten Menschen bauen und mit ihnen umgehen können.

Die Illustrationen von Tatjana May-Wyss sind liebevoll und warm gestaltet, ergänzen den Text wunderbar. Betrachter*innen, besonders schon jüngeren Kindern, wird es leicht gemacht sich in die Geschichte und Annas Gefühle einzufühlen.

Am Ende folgt ein Nachwort für Erwachsene. Anschaulich wird über die Krankheit und deren Verlauf aufgeklärt. Außerdem findet sich ein Einblick über die Behandlungsmöglichkeiten und wie Menschen im nahen Umfeld unterstützen und fördern können.

Ein berührendes Buch, das Kindern und Erwachsenen beim Umgang mit dem Thema Demenz helfen kann, Vorurteile und Berührungsängste abbaut und die Betrachter*innen durch das hoffnungsvolle Ende mit einem guten Gefühl zurück lässt.

(Pädagogische) Einsatzmöglichkeiten

Familien:

Sehen sich Eltern plötzlich damit konfrontiert, ihren Kindern das Thema Demenz zu erklären, fehlen oft die Worte. Hierbei kann das Buch unterstützt, um die Kinder aufzuklären, zu begleiten und auch mit den eigenen Gefühlen umzugehen.

Kita-Projekt:

Kinder werden durch das Buch feinfühlig aufgeklärt. Es kann z. B. in einem generationsübergreifenden Projekt eingesetzt werden, im Rahmen dessen Kita-Kinder und Menschen mit Demenz zusammen treffen. „So kann man bei den demenzerkrankten Menschen wieder einen Bezug zu ihrer eigenen Kindheit und vielen eigenen Erinnerungen an diese Zeit wecken“, erklärt Claudia Schindewolf, Koordinatorin der Alzheimergesellschaft in einem Zeitungsinterview.

Offene Buchbetrachtung:

Ich biete das Buch im Rahmen einer offenen Bilderbuchbetrachtung an. Je nachdem welche Reaktionen von den Kindern kommen, gehe ich darauf ein, vertiefe das Thema ggf. in den nächsten Tagen durch weitere Bilderbücher, Gesprächsrunden oder Projekte.

Weitere Bilderbücher, die sich mit dem Thema Demenz beschäftigen, sind Oma Kuckuck, Entenblau und Opa Rainer weiß nicht mehr.

Anna mag Oma und Oma mag Äpfel
Anna mag Oma und Oma mag Äpfel
Eine Geschichte über Demenz
Autorin: Katrin Hofer Weber
Illustratorin: Tatjana Mai-Wyss
Bohem, 2022
ISBN: 978-3-85581-586-9
Details und erhältlich* bei: Thalia Genialokal Verlag

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