Blödes Bild!
Inhalt
Minze möchte ein Bild malen. Es soll noch schöner, als das Bild ihres Bruders sein. Doch was könnte sie malen? Ihr mag nichts einfallen. Ihr Bruder schirmt sein Bild ab, damit sie ihm nicht abmalt. Toll! Sie läuft herum, um auf Ideen zu kommen, aber alles Spannende erscheint zu schwierig. Doch dann die Idee: Minze möchte den Schnee malen, den sie vom Fenster aus beobachten kann. Doch weiß auf weiß – das klappt auch nicht. Als sie sich durchringt die Konturen einer Schneeflocke zu malen, stößt sie versehentlich gegen den Tisch und malt einen dicken schwarzen Stift quer übers Papier, als dann auch noch Kater Klas die Vase umwirft und ihr Bild durchnäst hat sie endgültig genug… ob sich das Bild noch retten lässt?
Bewertung
Johanna Thydell beschreibt in diesem wunderbaren Bilderbuch einen kreativen Prozess, dessen Frust vor allem durch die zu hohen Ansprüche von Minze an sich selbst, blockiert wird. Die kleine Schwester kämpft mit dem Neid gegenüber ihres perfekten, größeren Bruders. Sie schafft es erst mal nicht, auf ihre eigenen künstlerischen Fähigkeiten zurückzugreifen. Sie stellt eine typische Geschwisterbeziehung dar, die zwischen „genervt sein“, „großer Bewunderung“ und „bedingungsloser Zuneignung“ abwechselt. Die Gedanken und Dialoge in dieser Geschichte sind auf den Punkt kindgerecht und treffend ausformuliert. Die Lesenden finden sich mitten im Geschehen und in der aufkommenden Frustration wieder.
Emma AdBåge hat die Geschichte in Bilder umgesetzt, die zunächst an einfache Kinderzeichnungen erinnern. Die Mimik, in den groß, erscheinenden Köpfen der Protagonisten, konzentriert sich auf die Mitte. Die Augen scheinen sehr nah beieinander – das Gegenteil von süß und ansprechend. Gleichzeitig schafft sie es gekonnt die Perspektiven zu wechseln und vor allem Minze den verzweifelten Gesichtsausdruck zu geben, der ihr zusteht.
Pädagogische Vermittlung
Durch diese Geschichte lernen sie, dass aus spontanen Einfällen, manchmal sogar unbeabsichtigt, die schönsten Werke entstehen können.
Bildungsangebot 1: Wir gehen in einen kreativen Prozess der die Vorstellungskraft anregt.
Jedes Kind darf einen Klecks seiner Lieblingsfarbe auf ein Papier machen. Danach geben wir dieses Blatt nach rechts weiter. Nun darf jeder einen Strich auf das Papier zeichnen. Wir geben es wieder nach rechts. Ein drittes Mal machen alle einen Kreis und geben es nach rechts. Nun sollen sie aus dem neuen Papier eine Zeichnung anfertigen, in die sie Kreis, Strich und Klecks integrieren. Mal sehen, wie sie die Gegebenheiten weiterentwickeln.
Bildungsangebot 2: Skulpturen aus Draht, Klorollen und Pappmaché
Diese anzufertigen ist nicht so einfach, wenn die Kinder Vorgaben haben, wie es aussehen soll. An diesen Skulpturen dürfen sie völlig frei arbeiten, so dass hier ihrer Vorstellungskraft, dem Zufall und der Statik eine Rolle zukommen.
Autorin: Johanna Thydell
Illustratorin: Emma Adbåge
Übersetzerin: Maike Dörries
Antje Kunstmann, 2019
ISBN: 978-3-95614-327-4
ab 3 Jahren
Details und erhältlich* bei: Thalia Genialokal
Blick ins Buch
In folgenden Artikeln findet ihr weitere Vorschläge für kunstpädagogische Angebote mit Kindern: „Das Dunkle und das Helle“, „In der Nacht, wenn der Hamster erwacht“, „Schneller Hase“ und „Frida Kahlo und die Tiere“
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